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Wien/Nürnberg – Die heimische Modekette Kleider Bauer will die insolvente deutsche Modehauskette Wöhrl kaufen. Kurz vor einer geplanten Gläubigerabstimmung über den Insolvenzplan der bayerischen Kette sorgte ein neues Offert der Österreicher für Wirbel, berichtete die dpa unter Berufung auf Medienberichte und einen Wöhrl-Sprecher. Die Investorensuche ist eigentlich vor über drei Monaten beendet worden.

Damals war das Kleider-Bauer-Angebot "wirtschaftlich schlechter" gewesen als das Angebot von Investor Christian Greiner. Der bekam auch den Zuschlag. Eine Frist zur Nachbesserung hat Kleider Bauer damals laut dem Sprecher verstreichen lassen.

Am Mittwoch stimmen die Gläubiger über den Insolvenzplan von Greiner ab. Das Offert von Kleider Bauer stehe dabei nicht auf der Tagesordnung. Es werde aber vom Vorstand in enger Abstimmung mit dem Sachwalter geprüft, sagte der Wöhrl-Sprecher den "Nürnberger Nachrichten" (Dienstagsausgabe).

Angebot am Freitag eingereicht

Laut dem Zeitungsbericht hat der Eigentümer von Kleider Bauer, Peter Graf, am vergangenen Freitag das verbesserte Übernahmeangebot eingereicht, um bei dem bayerischen Unternehmen doch noch zum Zug zu kommen. Über den Inhalt des neuen, späten Angebots wurde aber nichts bekannt.

Im Herbst 2016 hatte das deutsche Traditionshaus Insolvenz beantragt. Anfang Jänner rückte mit Christian Greiner ein Enkel von Gründer Rudolf Wöhrl an die Firmenspitze.

Kleider Bauer und die Deutschen sind übrigens keine Unbekannten: 1998 waren die Franken mehrheitlich bei Kleider Bauer eingestiegen und investierten beim heimischen Textilfilialisten, der rund 1.000 Menschen in knapp 30 Filialen beschäftigt. Doch die Partnerschaft ging schief. Im Jahr 2000 meldete Kleider Bauer Insolvenz an. Im Zuge dessen wurde Kleider Bauer von Familie Graf übernommen, die jetzt gern die Deutschen schlucken will. (APA, 25.4.2017)