München – Nachdem der Traum vom Triple ausgeträumt ist, will der FC Bayern zumindest die nationale Vorherrschaft untermauern. In der Meisterschaft auf Titelkurs, stellt sich im Halbfinale des DFB-Pokals der Erzrivale der vergangenen Jahre entgegen. Am Mittwochabend (20.45 Uhr/live ARD, Sky) gastiert Borussia Dortmund in München.

Obwohl in der Bundesliga vor gerade einmal zweieinhalb Wochen deutlich mit 1:4 verloren ging, wähnt sich Dortmund nahezu auf Augenhöhe mit dem Cup-Rekordsieger. Trainer Thomas Tuchel ließ sich zu einer für ihn eigentlich untypischen Kampfansage hinreißen: "Jetzt wollen wir den Bayern ein Stück weit die Saison vermiesen."

Mit einem Erfolg in der Allianz Arena wäre der BVB das erste Team, dem die vierte Endspielteilnahme in Serie gelingt. 2014 (0:2 n.V.) und 2016 (3:4 i.E.) setzte es in Berlin aber jeweils knappe Niederlagen gegen die Bayern. 2015 warfen die Borussen die Münchner im Halbfinale mit einem 2:0 im Elferschießen aus dem Bewerb. Insgesamt zum bereits sechsten Mal in Serie treffen die beiden Kontrahenten im Pokal aufeinander.

Alaba fraglich

Beim Titelverteidiger droht der Ausfall von David Alaba. Der Österreicher stieg nach seiner Knieverletzung (Kapselzerrung) Dienstag wieder ins Mannschaftstraining ein, hatte laut Trainer Carlo Ancelotti aber kleine Probleme. "Wenn er nicht zu hundert Prozent fit ist, wird er nicht spielen", betonte der Italiener. Man werde dies in den kommenden Stunden beobachten. Als Ersatz für Alaba stünde links außen Juan Bernat parat.

Im Spiel gegen die Dortmunder, für die ebenfalls im Viertelfinale der Champions League Endstation war, müsse man "aufpassen", betonte Ancelotti, der auch auf Torhüter Manuel Neuer verzichten muss. Deutschlands Teamtorhüter wird von Sven Ulreich vertreten. Das Aus gegen Real Madrid habe man inzwischen abgehakt. Am Wochenende hatte Ancelottis Elf beim 2:2 gegen Mainz enttäuscht, nun hielt der Italiener fest: "Wir wollen nach Berlin."

Reus steht zur Verfügung

Dortmund scheint indes auf gutem Weg, das Trauma nach dem Sprengstoffanschlag auf den Mannschaftsbus am 11. April zu überwinden. Mit einem Sieg in München könnte die Melancholie der vergangenen Tage in Euphorie umschlagen. Zuletzt siegten die Borussen bei Gladbach mit 3:2 und stießen damit an Hoffenheim vorbei auf Rang drei der Tabelle vor.

Bei Tuchel herrschte auch deshalb Zuversicht, da die Personalprobleme diesmal weniger groß sind als noch beim 1:4. So ist Marco Reus wieder dabei. Auf seine Wunschformation kann Tuchel dennoch nicht zurückgreifen. Neben Mario Götze, Andre Schürrle und Marc Bartra fällt auch Nuri Sahin aus. Außerdem war der Einsatz von Abwehrchef Sokratis wegen Muskelproblemen fraglich. (APA, 25.4. 2017)