Im westafrikanischen Burkina Faso sind im vergangenen Jahr 4.000 Menschen an Malaria gestorben, davon 3.000 Kinder unter fünf Jahren. Insgesamt seien in diesem Zeitraum 9,8 Millionen Malaria-Fälle verzeichnet worden, teilten die Gesundheitsbehörden am Sonntag in Ouagadougou mit.

Malaria bleibe "die Hauptursache für Arztbesuche, Krankenhausaufenthalte und Todesfälle in unserem Land", teilte der Koordinator des nationalen Programms zum Kampf gegen Malaria (PNLP), Yacouba Sawadogo, anlässlich des bevorstehenden Weltmalariatages am Dienstag mit. In den ersten drei Monaten des Jahres 2017 verzeichneten die Behörden in Burkina Faso demnach 680 Todesfälle infolge der durch Stechmücken übertragenen Krankheit.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat einen groß angelegten Test eines neuen Malaria-Impfstoffes in mehreren afrikanischen Ländern angekündigt. Zwischen 2018 und 2020 sollen in Kenia, Ghana und Malawi 360.000 Kinder mit dem neuen Mittel geimpft werden, teilte die WHO am Montag mit. Der Impfstoff ist unter den Namen RTS,S oder Mosquirix bekannt.

Modularer Plan

"Die Informationen, die wir in diesem Projekt sammeln, werden uns helfen, Entscheidungen zu einem breiter angelegten Einsatz dieses Impfstoffes zu treffen", sagte Matshidiso Moeti, die WHO-Regionaldirektorin für Afrika. Die Impfung soll in Verbindung mit anderen vorsorglichen Maßnahmen erfolgen, etwa Moskitonetzen, Insektiziden, Abwehrmitteln und Anti-Malaria-Medizin. Moeti geht davon aus, dass der Impfstoff zusammen mit den bereits existierenden Maßnahmen das "Potenzial hat, Zehntausende Menschenleben in Afrika zu retten".

Der Impfstoff wurde vom britischen Pharmakonzern GlaxoSmithKline in Zusammenarbeit mit der Path Malaria Vaccine Initiative entwickelt. 2015 wurde er für das Testprogramm zugelassen. Getestet werden sollen Kinder im Alter zwischen fünf und 17 Monaten. Zwar verspricht der Impfstoff keinen vollen Schutz gegen Malaria, es ist aber der effektivste der bisher entwickelten Stoffe.

Im Jahr 2015 starben weltweit 429.000 Menschen an Malaria, 92 Prozent davon in Afrika. Zwei Drittel der Opfer waren Kinder unter fünf Jahren. In Kenia, Ghana und Malawi ist Malaria weit verbreitet. Die Länder haben eine lange Tradition an Vorsorgemaßnahmen und wurden deshalb für den Test ausgewählt.

Prävention einleiten

Anlässlich des Weltmalariatags am 25. April appellierte SPÖ-Entwicklungssprecherin Petra Bayr an die Internationale Staatengemeinschaft für ein konzentriertes Handeln gegen Malaria: "Laut jüngsten Daten der Weltgesundheitsorganisation wurden 215 Millionen Menschen im Jahr 2015 mit Malaria infiziert." Knapp eine halbe Million Menschen seien im Jahr 2015 an der verstorben. "Das dürfen wir nicht weiter zulassen", betonte Bayr.

Zwischen 2000 und 2015 habe die Ansteckung mit Malaria in den Risikogruppen um 29 Prozent gesenkt werden können. "Das zeigt deutlich, dass vor allem durch gezielte Präventionsmaßnahmen die Übertragung der Malariaerreger verhindert und so Leben gerettet werden können." (APA, 24.4.2017)

Zum Weiterlesen:
Malaria: Neue Therapie mit flexibler Wirkstoffdosierung

Impfung mit ganzen Malaria-Erregern könnte möglich sein

Sterben oder leben: Rettung für acht Millionen Menschen