Die verspielte Markierung des Würfelspielwanderwegs.

Foto: Uwe Grinzinger

Abstecher: Am Originalschauplatz des Frankenburger Würfelspiels, fünf Kilometer von Frankenmarkt entfernt, befindet sich heute ein Denkmal.

Foto: Uwe Grinzinger

Herausragend: Erst der Aussichtsturm macht Ausblicke vom bewaldeten Göblberg möglich.

Foto: Uwe Grinzinger

Frankenburg am Hausruck, 15. Mai 1625: Mitten im Dreißigjährigen Krieg würfeln 36 Protestanten um ihr Leben. Sie sollen einen Aufstand angezettelt haben, als die Obrigkeit im Zuge der Gegenreformation einen katholischen Pfarrer einsetzte. Zwar hat man ihnen Amnestie zugesichert, doch als sie sich ohne Waffen stellen, bricht Adam Graf von Herberstorff sein Versprechen: Der bayerische Statthalter im Land ob der Enns – das die Habsburger de facto an Bayern verpfändet haben – lässt die mutmaßlichen Rädelsführer am Haushamerfeld – das heute zur Gemeinde Pfaffing gehört – paarweise gegeneinander würfeln. Mit höchstem Einsatz.

17 Verlierer des grausamen Spiels werden sofort gehängt, einer wird nachträglich begnadigt. Die willkürliche Machtdemonstration befriedet die Region jedoch nicht. Im Gegenteil: Das "Frankenburger Würfelspiel" gilt heute als Haupt-Zündfunke des oberösterreichischen Bauernkrieges im Jahr 1626.

Freiluft-Volksschauspiel

Frankenburg, im Jahr 1925: Das Frankenburger Würfelspiel wird erstmals als Freiluft-Volksschauspiel aufgeführt. Bis heute findet es alle zwei Jahre statt – mit rund 500 Laiendarstellern.

Und Frankenburg im Jahr 2017: Der Frühling ist die ideale Zeit, um den "Würfelspielwanderweg" unter die Sohlen zu nehmen. Auf diesem erzählen 18 Schautafeln die Lebenssituation der Bauern im 17. Jahrhundert. Der gemütliche Themenweg verläuft fast ausschließlich auf Nebenstraßen, wobei der hohe Asphaltanteil und die gegen Ende hin etwas eintönige Wegführung das Erlebnis ein wenig trüben. Der Wanderweg ist grundsätzlich mit kleinen Plaketten (roter Richtungspfeil auf weißem Grund und teilweise Würfelspiel-Piktogramme) ausgeschildert. An manchen Kreuzungen fehlen die Pfeile jedoch oder sind schwer zu entdecken. Vor allem an den folgenden Punkten ist Aufmerksamkeit unerlässlich.

Die Route im Detail

Gleich am Ausgangspunkt zurück zum Marktplatz spazieren, dann rechts auf der Straße Richtung Waldzell, vor der Tankstelle rechts Richtung Hoblschlag und nach rund 100 Metern beim Gästehaus Zechmeister links. Erst hier befindet sich der erste Richtungspfeil, leicht zu übersehen auf einem Laternenmasten.

Nach dem Gasthaus Huber durch ein Wäldchen, gleich nach einer Brücke links und nach 100 Metern (Hütte) wieder links (kein Pfeil). Rund 100 Meter nach dem Ortsteil Renigen (Waldrand) links auf einen Karrenweg. Achtung: Infotafel und Richtungspfeil sind etwas nach hinten versetzt!

In Mitterriegl rechts auf die Straße Frankenburg–Neukirchen, nach rund 30 Metern links in eine Seitenstraße (Pfeil auf Strommasten, leicht zu übersehen). Beim Gehöft in Engern rechts auf eine Asphaltstraße (kein Pfeil).

Auf den Göblberg

Der Wanderweg endet beim Würfelspielgelände im Ortsteil Leitrachstätten (Freiluftbühne). Von dort den Karrenweg zurück zur Asphaltstraße nehmen und auf dieser unmarkiert zum Ausgangspunkt im Ortszentrum.

Wer mit dem dreistündigen Würfelspielweg nicht ausgelastet ist, macht vom Ortsteil Renigen einen Abstecher auf den Göblberg (schwarze Pfeile und Turm-Symbol, rund eine Stunde hin und zurück). 215 Stufen führen dort auf den Aussichtsturm am höchsten Punkt des Hausrucks (801 m). Der beschert ein 360-Grad-Panorama, das man diesem unscheinbaren Waldgupf nie zugetraut hätte. (Uwe Grinzinger, 21.4.2017)

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