Wien – Ein tragischer Vorfall hat am 26. April 2014 das Gründerzeithaus in der äußeren Mariahilfer Straße 182 unbewohnbar gemacht. Ein 19-jähriger Bewohner hatte in Suizidabsicht vorsätzlich die Gasleitung in seiner Wohnung im 15. Wiener Bezirk manipuliert. Es kam zu einer Gasexplosion, der 19-Jährige kam ums Leben, weitere Hausbewohner wurden verletzt.

26. April 2014: Das Dach des Gründerzeithauses ist teils eingestürzt.
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Das Dach des Hauses und die oberen beiden Stockwerke stürzten ein. Weil auch das Stiegenhaus zerstört wurde, war keine Wohnung im Haus mehr sicher zugänglich. 18 Mieter, die darauf angewiesen waren, erhielten eine Gemeindewohnung.

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Private Eigentümer spielten mit

Zwei Möglichkeiten blieben. "Abreißen, was wirtschaftlich gesehen am sinnvollsten gewesen wäre. Oder das Gründerzeithaus retten", sagte Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (SPÖ) bei einer Baustellenbegehung am Mittwoch. Für die kostspielige Sanierung von erhaltenswerten Häusern – eine Lösung, die die Stadt präferiert – müssen aber auch die privaten Eigentümer mitspielen.

Diese entschieden sich auch wegen der hohen Förderungen durch die Stadt für diese Variante. Mittlerweile ist die Renovierung fortgeschritten, für Dezember ist die Fertigstellung angepeilt.

Im Dezember 2017 soll die Sanierung abgeschlossen sein.
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Neben den 20 Wohnungen im Altbau entstehen neun weitere im Dachausbau. Sieben Altmieter wollen erneut in das Haus einziehen.

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7,54 Millionen Euro Herstellungskosten

Die Herstellungskosten werden mit 7,54 Millionen Euro beziffert, die Stadt stellt davon Fördermittel in Höhe von 4,4 Millionen Euro zur Verfügung. Durch die geförderten Sanierungen sind laut Bezirksvorsteher Gerhard Zatlokal (SPÖ) auch die Mieten zumindest für die nächsten zehn Jahre gedeckelt, was die Gentrifizierung abschwäche.

Die Sanierungsmaßnahmen lässt sich Wien einiges kosten: Das Gründerzeithaus ist laut dem Büro Ludwig eines von aktuell 346 Wohngebäuden, die mit Mitteln der Stadt renoviert werden. Die Förderungen betragen 516 Millionen Euro, insgesamt machen die Sanierungskosten rund 985 Millionen aus. Die Sanierungsprojekte sind teils schon in Umsetzung, teils noch in Vorbereitung.

Problem Westbahnhof-Areal

In Rudolfsheim-Fünfhaus laufen aktuell mehrere Blocksanierungen. "Wir müssen schauen, dass die Bevölkerung hier bleibt", sagt Zatlokal. Als problematische Baustelle ortet er aber das weitläufige Westbahnhof-Gelände, wo seit Jahren keine Stadtentwicklung stattfindet.

Die Bahnstrecke teilt den Bezirk, auf einer Länge von 1,5 Kilometern können die Gleise nur via Schmelzbrücke und Rustensteg (nur für Fußgänger) überquert werden. Ein Konzept der Stadt für eine Entwicklung gibt es nicht. "Wir haben Druck gemacht. Aber es tut sich nichts", kritisiert Zatlokal vor allem die grüne Planungsstadträtin Maria Vassilakou. Der Eigentümer ÖBB würde sich gegen Vorschläge, Teile des Areals für Zwischennutzungsprojekte zugänglich zu machen, sperren. (David Krutzler, 19.4.2017)