Bei der Untersuchung zeigte sich, dass der Anteil der Mütter, die Vollzeit beschäftigt sind, abnimmt, während insgesamt der Anteil der Mütter in einem Beschäftigungsverhältnis zunimmt.

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Selbst wenn die Kinder außer Haus sind, bleibt der Anteil jener Mütter hoch, die in Österreich Teilzeitbeschäftigt sind. Das ergab eine Studie von Forscherinnen der Akademie der Wissenschaften (ÖAW). Stieg früher der Anteil an Vollzeit beschäftigten Müttern noch mit dem Bildungsniveau an, sei dieser Effekt nun nicht mehr zu finden, erklärte die Demografin Isabella Buber-Ennser der APA.

Ganz klarer Teilzeit-Trend

Für ihre Studie untersuchte das Team vom ÖAW-Institut für Demographie um Buber-Ennser, Caroline Berghammer und Bernhard Riederer Daten aus dem Mikrozensus der Statistik Austria. Dabei konzentrierten sie sich auf die Art des Beschäftigungsverhältnisses, in dem sich einerseits Mütter und andererseits kinderlose Frauen der Geburtsjahrgänge 1940 bis 1979 im Alter zwischen 36 und 40 Jahren befanden.

"Dabei zeigte sich, dass der Anteil der Mütter, die Vollzeit beschäftigt sind, abnimmt, während insgesamt der Anteil der Mütter in einem Beschäftigungsverhältnis zunimmt", sagte Buber-Ennser. Hier lasse sich einerseits der oft zitierte "ganz klare Trend in Richtung Teilzeit" festmachen und andererseits einige speziellere Aspekte.

Unterschiede nach Bildung verschwinden

Unter kinderlosen Frauen liegt demnach der Vollzeit-Anteil über die untersuchten Geburtsjahrgänge mehr oder weniger konstant bei etwas unter 80 Prozent. Unter Müttern, die zwischen 1940 und 1949 geboren wurden, waren zwar nur etwas mehr als 50 Prozent erwerbstätig, ungefähr 40 Prozent waren allerdings in einem 40-Stunden-Job. Unter den Jahrgängen 1970 bis 1979 standen zwar schon rund 80 Prozent im Erwerbsleben, in einer Vollzeitbeschäftigung befanden sich jedoch nur 20 Prozent.

Frauen mit einem höheren Bildungsabschluss wurden oft als Vorreiterinnen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gesehen, erklärte Buber-Ennser. Tatsächlich waren über die untersuchten Jahrgänge hinweg höher gebildete Mütter mit kleinen Kindern immer deutlich häufiger erwerbstätig, ergab die Analyse. Unter den in den 1940er- und 1950er-Jahren geborenen Müttern waren Höhergebildete zudem tatsächlich auch öfter Vollzeit tätig. Ein interessantes Teilergebnis für die Forscher war allerdings, dass dieser Effekt bei den Jahrgängen zwischen 1960 und 1979 verschwand. "Diese Unterschiede nach Bildung gibt es hier nicht mehr", sagte Buber-Ennser.

Das leere Nest

Waren die Kinder bereits außer Haus (die Wissenschafter sprechen vom "empty nest") änderte sich an den Beschäftigungsverhältnissen erstaunlich wenig. Immerhin 64 Prozent blieben in Teilzeit. Es zeige sich also, dass auch für "empty nest"-Mütter der Weg in Richtung Vollzeitarbeit nicht einfach ist, so die Forscherin. Grundsätzlich gelte, wer vor der Geburt schon in Teilzeitbeschäftigung war, bleibe es auch danach, heißt es in einer Aussendung des Wissenschaftsfonds FWF, der die Forschung unterstützt hat. (APA, 18.4.2017)