Wien – Die Übernahme der Sammlung Essl durch die Albertina als Dauerleihgabe scheint nicht jeder im Kuratorium des Museums zu befürworten. Wie das "profil" berichtet, hat Kuratoriumsmitglied Günther Havranek als Konsequenz der Einigung seinen Rücktritt eingereicht. Er sieht "in diesem Deal die Grundsätze der Sparsamkeit, Wirtschaftlichkeit und Zweckmäßigkeit nicht ausreichend transparent dargestellt".

Nicht zuletzt deshalb habe er bei der Kuratoriumssitzung am 19. Jänner gegen die Vereinbarung gestimmt. Im Kulturministerium wollte man den Rückzug Havraneks, der einst vom damaligen Minister Josef Ostermayer (SPÖ) in das Gremium entsandt wurde, nicht kommentiert, so das Magazin weiters. Mögliche Diskussionen mit dem Finanzministerium über die Finanzierung , die das "profil" ins Treffen führt, seien Thema bei den kommenden Budgetverhandlungen im Herbst.

Sorgen um die jährlichen Zuwendungen von 1,1 Mio. Euro, die für das laufende Jahr aus dem Budget des Bundeskanzleramts kommen, macht sich Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder aber nicht. Er verweist auf die "Ermächtigung" sowie "verbindliche Zusagen" des zuständigen Ressorts: "Die Welt wäre ärmer, gäbe es keine Dauerleihgaben."

Unternehmer Hans-Peter Haselsteiner hatte im Zuge der bauMax-Turbulenzen die Kunstsammlung von Firmengründer Karlheinz Essl durch eine Überführung in eine neue Besitzgesellschaft, an der seine Familienstiftung 60 Prozent hält, gesichert. Diese wurde der Albertina kürzlich als Dauerleihgabe bis 2044 übergeben und soll teils im Künstlerhaus präsentiert werden. (APA, 13.4.2017)