Belgrad – Der designierte serbische Präsident Aleksandar Vučić hat am Mittwoch eine eventuelle Änderung der außenpolitischen Ausrichtung seines Landes ausgeschlossen. Die Mitgliedschaft in der Europäischen Union bleibe weiterhin das strategische Ziel seines Landes, betonte Vučić am Mittwoch nach einem Treffen mit dem deutschen Außenminister Sigmar Gabriel in Belgrad.

Serbien wolle allerdings seine traditionell guten Beziehungen mit Russland, China und anderen Staaten aufrechterhalten, erklärte Vučić weiter. Mit seinem Wahlsieg würde Vučić nun große Verantwortung für weitere Reformprozesse und die Lösung zahlreicher schwerer Probleme tragen, erklärte Gabriel, der auch die Fortschritte der serbischen Regierung unter Vučić im EU-Annäherungsprozess lobte. Dabei versteht Gabriel seinen Besuch nicht als Rückendeckung für Vučić , der seit seinem Wahlsieg mit landesweiten Protesten konfrontiert ist. Hätte der deutsche Außenminister Vučić decken wollen, wäre ein Besuch vor den Präsidentschaftswahlen sinnvoller gewesen, so der deutsche Außenminister.

Gabriel bezeichnete die landesweite Protestwelle, die nach den Präsidentschaftswahlen am 2. April ausgebrochen war, als Ausdruck der Meinungsfreiheit. Demnach könne jeder demonstrieren, solange dies ruhig verlaufen würde. Über die Organisatoren der Proteste ist bisher nichts bekannt. Sie wurden nach dem Wahlsieg von Vučić über soziale Netzwerke koordiniert. Vučić hatte sich mit rund 55 Prozent der Stimmen einen triumphalen Wahlsieg gesichert. Tausende junge Menschen haben auch am Mittwochabend in Belgrad, Nis, Novi Sad und anderen serbischen Städten demonstriert. (APA, 12.4.2017)