Im Untersuchungszeitraum leisteten die Frauen im Schnitt 78 Prozent der Hausarbeit und 89 Prozent der Kinderbetreuung.

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Dass es in einer Partnerschaft getrennte Konten gibt, ist umso wahrscheinlicher, je mehr die Frau verdient. Das haben die deutsche Sozialwissenschafterin Yvonne Lott und ihr Team in einer Untersuchung für die deutsche Hans-Böckler-Stiftung herausgefunden. Die Forscherinnen und Forscher hatten sozioökonomische Daten aus den Jahren 2004, 2005 und 2008 ausgewertet, die sich auf fast 2.900 heterosexuelle Paare im erwerbsfähigen Alter beziehen.

89 Prozent der Kinderbetreuung leisten Frauen

Dabei zeigte sich, dass von den nicht verheirateten Paaren nicht einmal ein Drittel die Konten zusammenlegt, während das bei den Ehepaaren 83 Prozent tun. Unabhängig davon, ob die Verbindung mit oder ohne Trauschein existiert, ist es vor allem die Frau, die die unbezahlte Arbeit wie Kinderbetreuung und Haushalt in der Partnerschaft übernimmt: Im Untersuchungszeitraum leisteten die Frauen im Schnitt 78 Prozent der Hausarbeit und 89 Prozent der Kinderbetreuung. Nur ein Drittel der Frauen arbeitete Vollzeit, dementsprechend steuerten sie lediglich 32 Prozent des Familieneinkommens bei.

Häufig kontrollieren die Männer die Finanzen

In Beziehungen mit getrennten Kassen verdienten die Frauen allerdings im Schnitt fast doppelt so viel wie in Beziehungen mit gemeinsamer Familienkasse. Das weist laut den Forscherinnen und Forschern darauf hin, dass besser verdienende Frauen mehr Wert auf finanzielle Unabhängigkeit legen. Denn in traditionellen Partnerschaften, in denen die Männer außerhäuslich und die Frauen zu Hause arbeiten, haben Lott zufolge oft die Männer einseitig die Kontrolle über die Finanzen. Frauen würden sich den Wunsch nach finanzieller Unabhängig erfüllen, sobald sie es sich leisten können, so die Forscherin. (lima, 12.4.2017)