Ist der Homebutton des iPhone 7 defekt, können nur Apple oder autorisierte Reparaturbetriebe helfen.

Foto: derStandard.at/Pichler

Wer Probleme mit dem Homebutton des iPhone 7 oder Phone 7 Plus hat, kann nicht mehr einfach zum Reparaturanbieter seiner Wahl gehen. Wird die Taste, die eigentlich aus einem Fingerabdruckscanner und Vibrationsmotor besteht, von dritter Hand getauscht, funktioniert sie nicht. Eine Reparatur ermöglicht Apple nur noch über autorisierte Anbieter oder direkt in den eigenen Servicezentren. Der Konzern hat damit sein Vorgehen im Vergleich zur letzten Generation des Smartphones verschärft. In den USA lobbyiert Apple gegen gesetzliche Regelungen, die Reparaturrecht für Alle einräumen.

Homebutton funktioniert nicht mehr

In einem Video zeigt Michael Oberdick von iOutlet, einem US-Händler für gebrauchte iPhones, was passiert, wenn man die Homebuttons von zwei iPhone 7 vertauscht. Obwohl die Buttons technisch einwandfrei sind, erkennen die Smartphones, dass es sich nicht mehr um die ursprüngliche Komponente handelt und legen ihre Funktion still.

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Das bedeutet, dass sie sich weder als Taste für den schnellen Aufruf des Startbildschirms verwenden lassen, noch als Touch ID-Fingerabdruckscanner. Stattdessen schaltet das iOS-System automatisch die Funktion "Assistive Touch" ein, die eine neue Schaltfläche am Bildschirm einblendet und den Button ersetzt.

Nur mit Original-Ersatzteil

Ein Austausch des Homebuttons ist nur möglich, wenn ein originales Ersatzteil zum Einsatz kommt, das für das System nicht vom defekt gewordenen Bestandteil unterscheidbar ist. Zugriff auf von Apple hergestellte haben allerdings nur von Apple ausgewählte Unternehmen.

Beim iPhone 6s und 6s Plus war ein Austausch noch möglich, allerdings nur eingeschränkt. Wurde von einem Drittanbieter ein anderer Homebutton eingebaut, funktionierte dieser danach wieder als Navigationstaste, allerdings war ein Fingerabdruckscan nicht mehr möglich. Apple berief sich bei diesem Vorgehen auf Sicherheitsgründe.

US-Bundesstaaten wollen Reparaturrecht

In den USA wollen einige Bundesstaaten die Reparaturmöglichkeit durch nicht autorisierte Anbieter nun gesetzlich verankern. Der "Fair Repair Act" soll dafür sorgen, dass Jeder offizielle Ersatzteile und Reparaturwerkzeuge beziehen kann und Hersteller Reparaturanleitungen veröffentlichen. Softwaresperren, die eine Reparatur durch nicht offizielle Serviceanbieter erschweren oder verhindern, sollen verboten werden. Elf US-Bundesstaaten wollen solche Gesetze auf den Weg bringen, berichtet "Motherboard".

Apple will das verhindern. Das Argument des Konzerns: nur autorisierte Stellen könnten eine sichere Reparatur gewährleisten. Bei fehlerhafter Handhabung könnten Akkus beschädigt werden, was das Brandrisiko erhöht. Apple ist mit diesem Anliegen nicht alleine. Neben weiteren Unternehmen wie Lexmark und Verizon stemmt sich auch die Consumer Technology Association gegen den "Fair Repair Act". Der Verband vertritt Tausende Hersteller. (red, 17.6.2017)