Trainer Thorsten Fink: "Es ist noch alles drin."

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Wien – Hämische Kommentare über die Krise des Stadtrivalen sind bei der Austria derzeit unangebracht. Nicht einmal ein Monat ist es her, da wollten die Violetten im Titelrennen noch ein Wörtchen mitreden – ehe nun vier Niederlagen in Folge für die Wiener zu Buche stehen. Mit einem 1:2 gegen den gegen den Abstieg kämpfenden SKN St. Pölten setzte es Samstag gar die dritte Heimniederlage binnen acht Tagen.

Bei der Austria herrscht in einer laut Trainer Thorsten Fink "kritischen Situation" weiter akuter Gesprächsbedarf. "Reden, analysieren und es nächste Woche besser machen", lautet das Motto der Favoritner. Kommenden Sonntag wartet das Auswärtsspiel in Mattersburg gegen einen Gegner, der wie St. Pölten um jeden Zähler verbissen kämpft. Fink blieb positiv: "Wir werden unsere Krone wieder gerade richten. Wenn wir hart arbeiten, wird das Glück zurückkommen."

Keine Linie im Spiel

Mit einem 0:5 in Salzburg endete vor drei Wochen der Angriff der Austria auf den Tabellenführer. Die Eroberung des zweiten Platzes stand seither im Zentrum des violetten Interesses. Gegen die Admira (0:2) – die Südstädter waren Mittwoch auch die Endstation im Cup-Viertelfinale (1:2) – und nun St. Pölten folgten jedoch weitere Niederlagen. Wie niedrig das Selbstvertrauen der Austrianer im Moment ist, zeigte der Spielverlauf.

Nach der Führung durch Larry Kayode (21.) zogen sich die gut gestarteten Hausherren zurück, kassierten aus einem Eigentor von Jens Stryger Larsen (36.) prompt den Ausgleich und hatten im Spiel danach überhaupt keine Linie mehr. Nach St. Pöltens 2:1 durch Lonsana Doumbouya (55.) aus einem unnötig verschuldeten Elfmeter wurde die Austria dann "immer schlechter", wie Fink meinte.

Warum nach dem 1:0 in einer von Sportdirektor Franz Wohlfahrt vor dem Spiel zum Pflichtsieg erklärten Partie nicht nachgesetzt wurde, war für Fink unerklärlich. "Letztendlich muss Austria Wien den Anspruch haben, das 2:0 zu erzielen und Ruhe zu haben." So stand am Ende die bereits elfte Saisonniederlage in Runde 28 zu Buche. Genauso viele wie in der gesamten vergangenen Saison. Drei Pleiten in der Liga schrieb die Austria unter Fink bereits im April 2016 an – ehe Mattersburg auswärts mit 9:0 abgefertigt wurde.

"Wir müssen nach vorne schauen"

Dass der anvisierte zweite Platz immer noch in Reichweite liegt, blieb für die Austrianer schwacher Trost. Altach musste sich in Wolfsberg mit einem 0:0 begnügen. Der Vorsprung der Vorarlberger beträgt nun drei Zähler. Dritter Akteur im Dreikampf um die Europa-League-Startplätze ist Sturm Graz. Gegen Altach spielt die Austria Anfang Mai auswärts, gegen Sturm eine Woche davor zu Hause. "Wir müssen nach vorne schauen, es bleibt nichts anderes übrig. Es ist noch alles drin", bemühte Fink Durchhalteparolen.

Noch ungemütlicher wird die Lage bei einem weiteren Rückschlag in Mattersburg. Eine Woche später wartet das Derby gegen Erzrivale Rapid, der mit dem Aus von Trainer Damir Canadi Sonntag die Reißleine zog. Dass bei seiner als sensibel geltenden Mannschaft "der Kuschelkurs ein Ende haben muss", wie Jahrhundert-Austrianer und "Krone"-Kolumnist Herbert Prohaska nach dem Cup-Out verlautbarte, wollte Fink so nicht gelten lassen: "Intern reden wir die Dinge in aller Härte an, das ist klar und das haben wir schon gemacht." (APA, 9.4.2017)