Damaskus/Washington – Mit dem Raketenangriff auf einen syrischen Luftwaffenstützpunkt hat US-Präsident Donald Trump ultrarechte Unterstützer gegen sich aufgebracht. Unter dem am Freitag ins Leben gerufenen Hashtag #syriahoax (Syrienfalschmeldung) werfen Vertreter der rechtsradikalen Alt-Right-Bewegung Trump vor, von seinen während des Wahlkampfs bezogenen nationalistischen und isolationistischen Positionen abzurücken.

Auf Anordnung Trumps hatten die US-Streitkräfte in der Nacht auf Freitag 59 Tomahawk-Marschflugkörper auf die Luftwaffenbasis Al-Shayrat in der Provinz Homs abgefeuert. Trump bezeichnete seine Entscheidung als Vergeltung für den mutmaßlichen Giftgasangriff vom Dienstag auf die nordwestsyrische Kleinstadt Khan Sheikhoun, bei dem nach Angaben von Aktivisten mindestens 86 Zivilisten, darunter zahlreiche Kinder, getötet wurden.

Die USA und mehrere weitere westliche Länder machen Damaskus für den Giftgasangriff verantwortlich. Einige Alt-Right-Vertreter leugnen, dass der Giftgasangriff stattfand. Andere weisen die Darstellung zurück, dass der syrische Präsident Bashar al-Assad dahinter steckt. Stattdessen machen sie gegen Assad kämpfende Jihadisten für den Angriff verantwortlich. Diese hätten die Attacke als "Operation unter falscher Flagge" inszeniert, um sie der syrischen Führung in die Schuhe zu schieben.

Der für seine Verschwörungstheorien bekannte Alt-Righter Mike Cernovich sagte in einem im Internet verbreiteten Video: "Wir wissen alle, dass Assad sein eigenes Volk nicht vergiften würde." Er fügte hinzu, es sei bekannt, dass der "tiefe Staat" in den USA Krieg mit Russland wolle und den Giftgasangriff, der eine "Ente" sei, dazu nutze, um den Dritten Weltkrieg gegen Russland zu starten.

Auch Alex Jones, auf dessen Website "Infowars" sich die rechtsextreme Bewegung tummelt, sieht die bewaffneten syrischen Kämpfer gegen Assad hinter dem Chemiewaffeneinsatz. Warum würde Assad das tun, wo er doch gerade auf Siegeszug sei, fragt er. Trump habe den Raketenangriff angeordnet, um dem US-Establishment zu beweisen, dass er keine "Marionette" der Russen sei. (APA, 8.4.2017)