Wien – Der Österreichische Gewerkschaftsbund (ÖGB) trommelt heute, Freitag, am Flughafen Wien die Gewerkschaften zu einer "sehr seltenen Veranstaltung" zusammen, wie Flughafen-Betriebsratsvize David John erklärt. In einer großen Betriebsrätekonferenz, wie sie in den letzten zehn Jahren nur zweimal stattgefunden habe, soll geklärt werden, welche Maßnahmen man nun unternehmen wird, um seiner ablehnenden Haltung dem vom Bundesverwaltungsgericht verfügten Pistenstopp Ausdruck zu verleihen.

Dabei wolle man keineswegs das Gericht angreifen, so John zum STANDARD. Auch protestieren wolle man nicht, sondern informieren und "Unklarheiten aus der Welt schaffen". Eine davon wäre etwa, dass Flugverkehr immer mehr die Umwelt belaste. "In den vergangenen Jahren sind allein schon wegen des Ölpreises viele alte Flugzeuge aus dem Verkehr gezogen worden", sagt John. Der Fluglärm sei also sehr viel erträglicher, die Maschinen sehr viel umweltfreundlicher geworden.

Worum es aber in der Hauptsache gehe, sei die Bewusstseinsbildung dafür, wie wichtig der Flughafen mit den insgesamt am Standort angesiedelten 22.000 Mitarbeitern sei. Allein vergangenes Jahr seien 600 neue Beschäftigte in diversen Betrieben dazugekommen. "Pro Million Passagiere kann man von 1000 neuen Mitarbeitern ausgehen", rechnet John vor.

Sorge macht ihm nicht nur der neue Zentralflughafen in Istanbul, der im kommenden Jahr eröffnet werden soll und dann der größte Airport weltweit sein wird. Auch am Flughafen München werfe man schon seine Netze aus, um Transferpassagiere zu gewinnen, ist der Betriebsratsvize überzeugt. Dabei habe Wien mit seinen kurzen Umsteigezeiten von 26 Minuten einen Vorsprung gegenüber München mit 40 Minuten. Kurz und gut: Es gehe darum, Wien vor einem abzusehenden Bedeutungsverlust zu bewahren, sollte die dritte Piste tatsächlich nicht kommen. Am Freitag erfolgt der Auftakt. Fix ist schon eine Internetseite. (rebu, 7.4.2017)