Heute ein lästiger Mitbewohner in so manchem Hotelzimmer: Die Bettwanze. Vor Jahrtausenden waren Fledermäuse die bevorzugten Opfer der Plagegeister.

Foto: Piotr Naskrecki, Harvard University

Eugene – Bettwanzen (Cimex lectularius) zählen zu den weniger beliebten Mitbewohnern so mancher Haushalte und Hotelzimmer. Die bis zu 5 Millimeter kleinen Insekten aus der Familie der Plattwanzen (Cimicidae) kommen des Nachts aus ihren Verstecken, um Menschenblut zu saugen, und zwar eine ganz schöne Menge: bis zum Siebenfachen ihres Körpergewicht können die Plagegeister bei einer Mahlzeit aufnehmen. Unangenehm ist nicht nur der Juckreiz, der oft mehr als eine Woche nach dem Stich anhält, sonder auch die Tatsache, dass die lästigen Blutsauger Krankheiten wie etwa Hepatitis-B und Hepatitis-C übertragen können.

Der bisher älteste Vertreter aus der Bettwanzenverwandtschaft wurde 1999 bei archäologischen Ausgrabungen im alten Ägypten aufgespürt und ist rund 3.500 Jahre alt. Ein aktueller Fund verrät Wissenschaftern nun, was Bettwanzen noch früher machten, als es noch keine Betten gab: Ein Forscherteam um Dennis Jenkins und Martin Adams von der University of Oregon in Eugene hat bei Ausgrabungen in den Paisleyhöhlen in Oregon gleich drei Bettwanzenspezies entdeckt. Die Überreste von Cimex pilosellus, Cimex latipennis und Cimex antennatus sind zwischen 5.500 und 11.000 Jahre alt.

Wirtswechsel vor Jahrtausenden

Allerdings waren die Opfer dieser drei Blutsaugerarten keine Menschen gewesen, sondern ausschließlich Fledermäuse, wie eine nähere Untersuchung zeigte. Der Fund untermauert die bisherige These, dass Bettwanzen einst von Fledermäusen auf den Menschen umstiegen und zum Humanparasiten wurden, als Homo sapiens noch viel Zeit in Höhlen verbracht hatte. Interessanterweise haben die drei nun identifizierten Arten diesen Wirtswechsel nicht vollzogen, obwohl einst auch Menschen die Paisleyhöhlen bewohnt hatten.

Die Gründe dafür sind unklar. Die Wissenschafter halten allerdings mehrere Ursachen für möglich. So könnte laut der im Fachjournal "Journal of Medical Entomology" veröffentlichten Studie die menschliche Wirtsalternative in den Höhlen vor Jahrtausenden für einen Wechsel zu klein gewesen sein. Oder die Insekten waren den Bedingungen außerhalb der Höhlen nicht gewachsen. Hinzu kommt, dass die Paisleyhöhlen von Menschen nur zu bestimmten Zeiten während des Jahres bewohnt worden waren, die Fledermäuse dagegen waren immer anwesend. (red, 7.4.2017)