Wien – Nachdem der Grüne Bundesgeschäftsführer Robert Luschnik im Namen des erweiterten Bundesvorstand die Jungen Grünen aus der Partei ausschloss, hat selbiger am Dienstag die weitere Zusammenarbeit der Vorarlberger Grünen mit der Jugendorganisation begrüßt. Im Ländle sei es zwischen Partei und den Jungen Grünen zu "einer zukunftsfähigen Lösung" gekommen, erklärte Luschnik in einer Aussendung.

"Im Gegensatz zum unverständlichen Eskalationskurs der Führungsspitze der Jungen Grünen auf Bundesebene erweisen sich die JungaktivistInnen in den Ländern als konstruktive PartnerInnen für einen Neustart der Zusammenarbeit und wollen mit uns weiterarbeiten", begründete Luschnik seine Freude über weitere Zusammenarbeit.

Es gebe in allen Bundesländern viele politisch engagierte junge Menschen, so Luschnik. "Es ist uns ein großes Anliegen, diesen AktivistInnen ein Angebot zu machen, sich weiterhin aktiv im Grünen Projekt einzubringen. Deshalb führen wir derzeit auf Landes- und Gemeindeebene viele konstruktive Gespräche, auch mit VertreterInnen der Jungen Grünen." Vielen würden den "Eskalationskurs ihrer Führungsspitze" nicht nachvollziehen, erklärte der Parteimanager. "Mit ihnen gemeinsam arbeiten wir an einer neuen bundesweiten Plattform."

Der Landesvorstand der Vorarlberger Grünen hatte am Montag – gegen die Parteilinie – einstimmig beschlossen, die "ausgezeichnete Zusammenarbeit der Landesorganisation Vorarlberg mit den Jungen Grünen Vorarlberg" fortzusetzen. Die finanzielle Unterstützung der Parteijugend bleibt aufrecht und auch die Büroräumlichkeiten können weiter genutzt werden. Man bedauere den eskalierten Konflikt auf Bundesebene.

Ähnliche Signale aus Tirol

Auch die Tiroler Grünen wollen die Brücken zu den Jungen Grünen nicht abreißen. Man achte die Beschlüsse des erweiterten Bundesvorstands, halte aber trotzdem das "gute Verhältnis zu unseren Jungen Grünen in Tirol" aufrecht, erklärte Geschäftsführer Thimo Fiesel am Dienstag auf APA-Anfrage.

"Das war die einhellige Meinung des Tiroler Landesvorstands. In dieser Zeit, wo nicht klar ist, welche Struktur auf Bundesebene kommen wird, haben wir unseren Jungen Grünen Sicherheit in Bezug auf finanzielle Unterstützung und Büroräumlichkeiten zugesagt", sagte Fiesel. Es gebe derzeit in allen Bundesländern gezielte Gespräche mit Vertretern der Jungen Grünen mit dem Ziel, dass "die konstruktiven Kräfte weiter am Grünen Projekt mitarbeiten". In welchem Rahmen man in Zukunft in Tirol weiterarbeite, müsse erst geklärt werden. "Es steht fest, dass wir uns zu grüner, politischer und kritischer Jugendarbeit in Tirol bekennen", betonte der Geschäftsführer.

Kärnten: Kooperationsbereitschaft vorhanden

Ähnlich ist die Situation in Kärnten. Die Bereitschaft, weiterhin mit den Jungen Grünen zusammenzuarbeiten, sei "absolut da", sagte Marion Mitsche, die Landessprecherin der Kärntner Grünen. Die weitere Vorgehensweise will man am kommenden Montag besprechen: An diesem Tag trifft sich das Leitungsteam der Kärntner Grünen.

Im Burgenland trifft sich der Landesvorstand am 24. April mit dem Vorstand der Jungen Grünen. "Wir wollen auf Augenhöhe miteinander eine gute Lösung finden", sagte Landessprecherin Regina Petrik auf APA-Anfrage. "Wir respektieren, dass die Jungen Grünen in einem Klärungsprozess sind. Da wollen wir möglichst gut miteinander aussteigen", meinte Petrik.

Diplomatisch ist man in Niederösterreich. Die Entscheidung des Bundesvorstands werde umgesetzt, betonte die Landespartei, erklärte aber gleichzeitig: "Alle jungen Menschen dürfen mit uns gemeinsam arbeiten, wenn sie das wollen – denen muss man aber kein Mascherl anhängen." Die Jungen Grünen seien in Niederösterreich immer eine eigenständige Organisation gewesen, fallweise habe es Kooperationen gegeben.

Steiermark: Angebot machen

Die steirischen Grünen verwiesen auf "die Bedingungen, die der erweiterte Bundesvorstand formuliert hat", die auch für die Steiermark gelten würden. Entsprechende Beschlüsse seien bereits vom Vorstand der steirischen als auch der Grazer Grünen gefasst worden, wie Grünen-Sprecher Bernd Pekari gegenüber der APA festhielt. Den politisch engagierten junge Menschen wolle man aber "ein Angebot zu machen, "sich weiterhin aktiv im Grünen Projekt einzubringen".

In Oberösterreich lehnte die Landespartei einen Kommentar ab. Auch in Salzburg wollte sich Landesgeschäftsführer Rudi Hemetsberger am Dienstag mit Verweis auf die aufgeheizte Stimmung nicht weiter zur Causa äußern. Salzburgs Landessprecherin LHStv. Astrid Rössler hatte schon am Montag die Kommunikation der Partei in der Angelegenheit kritisiert und Besonnenheit eingemahnt, die Dinge inhaltlich aber nicht kommentiert. Außerdem meinte sie, man solle mit den Jungen Grünen und den Grünen Studierenden den Kontakt halten und gemeinsam über die weitere Vorgehensweise beraten.

Der Landessprecher der Wiener Grünen, Joachim Kovacs, hatte sich schon am Montag für einen Verbleib der Jungen Grünen ausgesprochen. (APA, 4.4.2017)