Der Wienerberger Brick Award bietet eine einzigartige Plattform für die Auszeichnung herausragender Ziegelarchitektur von internationaler Qualität. Die Nutzung von Wienerberger Produkten ist kein Kriterium für eine Teilnahme. Der Award umfasst unterschiedliche Kategorien, die abhängig von Trends und aktuellen Themen variieren können.

Über 600 Projekte aus 55 Ländern eingereicht

Über 600 Einreichungen aus 55 Ländern bestätigen die Begehrlichkeit der Auszeichnung. Aus allen Einreichungen wählte ein unabhängiges Panel an Architekturkritikern 50 Projekte aus, die in den 5 verschiedenen Kategorien nominiert wurden: Residential Use, Public Use, Re-Use, Urban Infill, Special Solution.

Grand Prize-Winner und Siegerprojekt „Special Solution“

Bürogebäude 2226

Das Gebäude – die Zentrale des planenden Architekturbüros – kommt ohne konventionelle Heizung, Kühlung und Lüftungstechnikaus und erzielt dabei hohen Komfort im Hinblick auf Temperatur und Luftqualität. Errichtet ist es aus einem doppelschaligen Wandaufbau, bestehend aus Hochlochziegel mitjeweils 38 Zentimetern, die miteinander verzahnt sind. Darauf befindet sich innen und außen Kalkputz.

© Norbert Prommer
Grand Prize-Winner und Siegerprojekt „Special Solution“

Bürogebäude 2226

Die tiefen Fensterlaibungen sorgen dafür, dass die Sonne im Winter die Räume erwärmen kann, im Sommer aber nicht zur Überhitzung führt. Die Temperierung erfolgt über die im Raumbefindlichen Quellen (Menschen, Computer, Bürotechnik, energiesparende Leuchtmittel) und wird mittels einer eigens entwickelten Software gesteuert. Sie bewegt sich ganzjährig zwischen 22 und 26 Grad – woraus sich auch der Name des Hauses ergibt. Die Außenwände sind geringfügig gekurvt und von unten nach oben leicht verdreht. Im Inneren dominiert Weiß in Kombination mit dem Holz der Fenster und Türen und ermöglicht viel Flexibilität und entspanntes Arbeiten.

© archphoto, inc. Eduard Hueber
Grand Prize-Winner und Siegerprojekt „Urban Infill“

House 1014

Granollers, eine mittelgroße Stadt etwas nördlich von Barcelona, ist eine der am dichtest besiedelten Städte Kataloniens. Dort ist Raum knapp und das urbane Gefüge extrem kompakt. Das Grundstück mit lediglich sechseinhalb Metern Breite geht über die Länge eines gesamten Blocks (56 m) und kann von zwei Straßen betreten werden.

© Adria Goula
Grand Prize-Winner und Siegerprojekt „Urban Infill“

House 1014

Das war ideal für die Errichtung der zwar verbundenen, aber auch unabhängig zu nutzenden Einheiten. Das Ensemble spannt sich zwischen die Feuermauern der umgebenden, sehr heterogenen und schon etwas heruntergekommenen Nachbarhäuser und trägt auch zur Aufwertung des Stadtteils bei. Teilweise begrünte Patios strukturieren das Gefüge und können als Wohnfreiräume genutzt werden.

Das gesamte Gebäude ist aus doppelten Ziegelwänden, die mit Holzwolle gedämmt sind, errichtet. Im Innenbereich sind die Ziegel weiß verputzt, aber noch in ihrer Textur erkennbar. Durch unterschiedliche Formate, Abmessungen und Verlegekombinationen ergeben sich unterschiedliche Muster, die Bewegung und Strukturierung bieten.

© Adria Goula
Siegerprojekt „Residential Use“

Termitary House

In Zentralvietnam herrschen extreme klimatische Bedingungen mit langen Regenzeiten unddurchwegs sehr hohen Temperaturen. Darauf reagiert die Bauweise, wobei die unverputzten Ziegel die Feuchtigkeit absorbieren und durch die Öffnungen der gitterförmigen Verlegung abführen. Man betritt das rechteckige Haus an der Schmalseite, wo sich der niedrige Wohnbereich befindet. Dann öffnet sich der Raum bis zum Dach undvermittelt Weite und Großzügigkeit, trotz der geringen Fläche. Hier befinden sich der Esstisch und die Küchenzeile in einer Nische. Zwei gegenläufige Treppen führen nach oben zu den privaten Bereichen, die als Kuben an den Schmalseitensitzen und ebenfalls mit perforierten Ziegelmauern zum Innenraum abgegrenzt sind. Raumhohe Glasschiebetüren, die in geringem Abstand zur Außenwand sitzen, ermöglichen ein Öffnen und Schließen und sorgen für die erforderliche Luftzirkulation. Über Leiterstufen erreicht man das begrünte Dach.

© Oki Hiroyuki
Siegerprojekt „Public Use“

Auditorium AZ Groeninge

Der neue Hörsaal samt Nebenräumen befindet sich auf dem Areal des Krankenhauses Groeninge – mit über 1.000 Betten eines der größten Gesundheitszentren in Belgien. Während das riesige Hauptgebäude als streng kubische Baumasse errichtet ist, hat man für das Auditorium geschwungene Formen gewählt. Der Neubau schließt an eine existierende Villa an, in der sichweitere Schulungsräume befinden. Die vollflächig verglasten Eingänge – von Nordenund Süden – umschließen ein großzügiges Foyer, welches sich durch einen Niveauunterschied im Gelände über zwei Geschoße erstreckt und mit einer geschwungenen Treppe verbunden ist. Die grünen Sitze im Hörsaal entsprechen der Rasenfarbe vor dem Haus. Um dem Schwung der Außenmauern gleichmäßig folgen zu können, wurden die tragenden, außen gedämmten Betonwände mit senkrecht stehenden, hell gefleckten Klinkern verkleidet.

© Dennis De Smet
Siegerprojekt „Re-Use“

Marília Projekt

São Paulo ist eine der größten Städte der Erde mit einer enormen städtebaulichen Dynamik und wenig Wertschätzung für alte Bausubstanz. Umso bemerkenswerter ist die Transformation eines 100 Jahre alten Wohnhauses zum neuen Standorteines IT-Dienstleisters. Im Inneren wurde das Gebäude vollständig entkernt und an die heutigen Bedürfnisse angepasst, zudem wurden zwei neue Geschoße und ein Tank für Nutzwasser aufgesetzt. Wo es möglich und sinnvoll war, kamen dabei die alten Materialien in neuen Kombinationen wieder zum Einsatz. Die Außenmauern aus Ziegel blieben weitgehend erhalten und erfüllen nun mittels eines vorgesetzten Stahlgerüsts die heutigen statischen Erfordernisse und Erdbebenbestimmungen. Mit seinem für Brasilien ungewöhnlichen Umgang mit Altbestand steht das Gebäude auch für ein neues Verständnis im Hinblick auf das architektonische Erbe.

© Maira Acayaba