Kaum brechen die ersten Knospen der Weinstöcke auf, rücken Traktoren aus, um das beliebte Unkrautvernichtungsmittel zu spritzen. Hygiene muss sein. Vor zwei Jahren hat die Weltgesundheitsorganisation WHO Glyphosat für Menschen als "erbgutschädigend und wahrscheinlich krebserregend" eingestuft. Seitdem versuchen Erzeugerfirmen wie Monsanto, dieses Urteil mit eigenen Studien zu entkräften.

Es geht um die Entscheidung der Zulassungsverlängerung in der EU, die ansteht. Zuletzt hat die europäische Chemikalienagentur Echa Glyphosat für unbedenklich erklärt. Kritiker werfen den Behörden vor, nur die Studien der Hersteller berücksichtigt zu haben. Der Vorwurf ist nicht ganz an den Haaren herbeigezogen: In den USA läuft derzeit ein Prozess gegen Monsanto, die Glyphosat unter dem Namen Roundup auf den Markt bringen. Dabei wurden vom Gericht interne Mails des Konzerns publiziert, aus denen hervorgeht, dass es dafür gar keine Krebsstudien gibt. Zudem soll Monsanto die US-Umweltbehörde manipuliert haben. Monsanto bestreitet das.

Wie dem auch sei: Die Gefahr einer toxischen Wirkung für Lebewesen sollte doch ausreichen, Glyphosat aus dem Weinbau zu verdammen. Die DOC-Region Prosecco hat es vorgemacht. Sie verbietet das Herbizid. Wer sich nicht daran hält, fliegt raus. Geht doch! (Christina Fieber, RONDO, 9.5.2017)