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Im Stadtzentrum von Ottawa haben die Journalisten zahlreiche IMSI-Catcher aufgespürt.

Foto: Reuters

Journalisten von CBC und des Radio Canada haben ein Überwachungsnetz in Ottawa aufgespürt. Zahlreiche IMSI-Catcher sind im Stadtzentrum verteilt. Die Geräte befinden sich dabei oft in der Nähe von Gebäuden von politischer Bedeutung. Neben dem Büro von Premier Justin Trudeau werden etwa auch das Parlament und einige Botschaften abgedeckt.

Als Funkzelle getarnt

IMSI-Catcher erfassen unter anderem die eindeutige Identifikationsnummer einer SIM-Karte und lassen sich zur Standortbestimmung und Abhörung von Telefonaten verwenden. Sie arbeiten nach dem Prinzip einer Man-in-the-Middle-Attacke und geben sich gegenüber Mobiltelefonen als Basisstation aus. Sie werden unter anderem von Behörden genutzt, um Bewegungsprofile zu erstellen.

Für den Nutzer üblicher Smartphones ist es nicht möglich, sie zuverlässig zu erkennen. Dafür werden Spezialgeräte wie das deutsche CryptoPhone benötigt, welches auch bei Radio Canada genutzt wurde.

Regierung und Behörden schweigen sich aus

Die Journalisten baten sowohl die Regierung, als auch die lokale Polizei, die Bundespolizei sowie den zivilen und militärischen Geheimdienst um Auskunft über die IMSI-Catcher. Jedoch verwiesen alle befragten Stellen darauf, im Rahmen geltender Gesetze zu agieren, ohne konkret auf die Entdeckung Bezug zu nehmen.

Auch mehrere Botschaften wurden um Stellungnahme ersucht. Die diplomatischen Vertretungen von China und Russland wiesen jeglichen Verdacht von sich zurück. Die US-Botschaft gab keinerlei Kommentar ab. Wer hinter der flächendeckenden Verteilung der Überwachungsgeräte steckt, ist bis dato unklar. (red, 04.04.2017)