Eisenstadt – Der Geschäftsführer der Krages (Burgenländischen Krankenanstalten-Gesellschaft m.b.H.), Rene Schnedl, muss gehen. Schnedl sei heute in seiner Funktion "vorzeitig abberufen" worden, hieß es dazu in einer Mitteilung des Landesmedienservice Burgenland. Der gebürtige Steirer hatte die Position am 1. Juli 2014 übernommen.

Was zu der Entscheidung geführt hat, blieb vorerst unklar: "Über die Gründe der Abberufung wurde Stillschweigen vereinbart", hieß es in der Aussendung. Die Geschäftsführer-Position soll nun neu ausgeschrieben werden. Bis zur Bestellung eines Nachfolgers übernimmt der langjährige Finanzdirektor Karl Helm interimistisch die Aufgaben der Geschäftsführung.

Die Krages steht zu 100 Prozent im Landeseigentum und ist der größte Gesundheitsdienstleister des Burgenlandes. Im Geschäftsbericht 2015 werden der Umsatz mit 142,4 Mio. Euro und das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) mit 6,4 Mio. Euro angegeben. Das Unternehmen betreibt die Spitäler Oberwart, Güssing, Kittsee und Oberpullendorf.

Abberufung wirft für ÖVP Fragen auf

Die ÖVP ortet nach der vorzeitigen Abberufung Schnedls Erklärungsbedarf. Über die Gründe einer vorzeitigen Vertragsauflösung Stillschweigen zu vereinbaren, sei zwar nett, "das muss man aber schon hinterfragen", sagte Landesgeschäftsführer Christoph Wolf.

Das Ganze sei "vielleicht ein Fall für den Rechnungshof" oder eine andere Einrichtung, so Wolf. "Dass da irgendetwas im Busch war, war ja absehbar", zumal in der Krages kürzlich ein Prokurist installiert worden sei, kommentierte der Landesgeschäftsführer die am Montagnachmittag bekannt gegebene Entscheidung.

"Hinterfragen, ob das in Ordnung ist"

Schnedl sei in seinem Bereich ein Fachexperte. Sollte der Grund für die Abberufung eine schwerwiegende Verfehlung gewesen sein, "dann muss man das auch öffentlich machen", sagte Wolf. Habe die Entscheidung allerdings rein parteipolitische Gründe, sei "zu hinterfragen, ob das in Ordnung ist", so der ÖVP-Politiker. Die Vorgangsweise sei jedenfalls "nicht eine gängige Vorgangsweise in der Wirtschaft, schon gar nicht in einem Landesunternehmen".

Aus den Büros von Gesundheitslandesrat Norbert Darabos (SPÖ) und Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ) und gab es keine Stellungnahme zu den Umständen der vorzeitigen Abberufung des Krages-Chefs.

Aus dem Büro von Landeshauptmannstellvertreter Johann Tschürtz hieß es, es habe eine Krages-Prüfung gegeben: "Dabei sind Unzulänglichkeiten zutage getreten", sagte ein Sprecher. Zudem sei die Kommunikation zwischen dem Land und der Krages-Geschäftsführung "auch nicht optimal" gewesen.

Seitens des Bündnis Liste Burgenland (LBL) ortete Obmann Manfred Kölly eine gezielte Aktion: "Die nicht ins Schema passen, werden jetzt abgelöst." Schnedl sei "ein Top-Mann" und passe dadurch "nicht ins Schema der SPÖ-FPÖ-Koalition", sagte Kölly: "Er hat sich auch etwas zu sagen getraut – und das war sein Verhängnis." (APA, 3.4.2017)