Albert-Laszló Barabasi bittet via Facebook um Unterstützung für die CEU.

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Stefan Thurner sieht die Gefahr für die Bürgerrechte.

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Wien/Budapest – Unter Forschern regt sich Widerstand gegen die geplante Gesetzesänderung der ungarischen Regierung, um die Lehr- und Forschungstätigkeit der renommierten Central European University (CEU) in Budapest zu verunmöglichen. Die Privat-Uni wurde 1991 vom ungarischstämmigen US-Investor George Soros gegründet, einem erklärten Gegner von Präsident Viktor Orbán.

Das Gesetz soll ausländischen Investoren ohne eigenen Uni-Standort im Ausland verbieten, eine Hochschule in Ungarn zu betreiben. Da die CEU die einzige entsprechende Hochschule ist, könne man von einer Lex CEU sprechen, sagte der Politikwissenschafter Anton Pelinka, der an der CEU lehrt, am Donnerstagabend in der ZiB 2: "Die CEU soll mundtot gemacht, Soros als Feindbild aufgebaut werden."

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Auch der renommierte Komplexitätsforscher Albert-László Barabási, an der CEU und an der North Eastern University Boston tätig, wandte sich an die Öffentlichkeit. Via Facebook bat er um Unterstützung für die CEU. Das geplante Gesetz würde einen "Motor" zerstören. Auch der Complexity Science Hub in Wien protestierte. Die CEU sei herausragend im Umgang mit Big Data. Hub-Direktor Stefan Thurner meinte: "Wenn Wissenschaft sich rechtsgerichteter Politik unterwerfen muss, dann ist der Fall der Bürgerrechte in Reichweite." Es drohe ein irreparabler Schaden für die Wissenschaft. (pi, 31. 3. 2017)