Rom – Die Anzahl der über das Mittelmeer in Italien angekommenen Flüchtlinge ist in den ersten drei Monaten 2017 im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Dabei ertranken auf der gefährlichen Überfahrt erneut zahlreiche Menschen, wie die Internationalen Organisation für Migration (IOM) am Freitag mitteilte.

Während im ersten Quartal des Vorjahres nach Angaben der IOM 18.777 Menschen Italien über die sogenannte zentrale Mittelmeerroute erreichten, registrierte die IOM vom Jahresanfang 2017 bis zum 29. März 23.125. Das entspricht einem Anstieg um etwa 23 Prozent. Die Entwicklung der Zahlen hängt dabei allerdings maßgeblich vom Wetter ab. So legten bei ruhiger See wesentlich mehr Boote vor allem von der libyschen Küste ab.

649 Tote

Bis zum 26. März wurden 649 Menschen als tot oder vermisst eingestuft. Nach einem Schiffbruch Dienstagnacht wurden rund 140 auf ihrer Überfahrt erst in buchstäblich letzter Minute aus dem Wasser geborgen, sonst läge die Zahl schon bei fast 800. Demgegenüber sprach die IOM 2016 von 714 Toten oder Vermissten zwischen Jänner und März – und zwar nicht nur im zentralen Mittelmeer, sondern auch in der Ägäis.

Bis zum Flüchtlingsabkommen der EU mit der Türkei Mitte März 2016 kamen die meisten Flüchtlinge mit Booten von der Türkei über die Ägäis nach Griechenland. Mit dem Pakt und der Sperrung der Balkanroute ging die Zahl der Überfahrten von Migranten auf der Ägäis-Route stark zurück. Erreichten im ersten Quartal 2016 noch fast 175.000 Menschen Europa, zählte die IOM bis zum 26. März nur gut 27.000 Angekommene.

Der Ankunft von Menschen – vor allem über das Bürgerkriegsland Libyen – nach Italien hält aber weiter an. Die sechs Jahre nach dem mit westlicher Hilfe erfolgten Sturz des Langzeitherrschers Muammar al-Gaddafi weitverbreitete Anarchie in dem nordafrikanischen Staat begünstigt Schlepper, die Zehntausende Menschen oftmals in nicht seetüchtigen Booten auf das Mittelmeer schicken. Tausende überleben die Überfahrt nicht. (APA, red, 31.3.2017)