Hamburg – Der Geschäftsführer des Sandalenherstellers Birkenstock, Oliver Reichert, hat nach einem Bericht der "Welt am Sonntag" die norwegische Künstlerin Ida Ekblad und das Hamburger Kunsthaus verklagt. Grund für die Klage ist demnach, dass Ekblad einen Ausschnitt aus einer Birkenstock-Werbung in einem Kunstwerk verwendet hatte, auf dem Reicherts sechsjährige Tochter zu sehen ist.

Wie die "Welt am Sonntag" berichtet, hatte die Künstlerin für eine Ausstellung in Hamburg die Wände des Kunsthauses mit einem Porträt von Reicherts Tochter tapeziert, das zuvor in einer Birkenstock-Werbekampagne verwendet worden war. Ekblad hatte das Foto verfremdet, indem sie den Schriftzug "Ekblad" dazuschrieb. Die Familie Reichert schickte daraufhin Mitte März 2017 eine richterliche Aufforderung, die Abbildung abzuhängen. Weil das unmöglich war, wurde die gesamte Ausstellung am 13. März vorübergehend geschlossen.

Ein Sprecher der Familie Reichert sagte der "Welt am Sonntag": "Die Künstlerin scheint einer Generation anzugehören, die unbedarft mit Bildrechten umgeht." Darin liege der Kern des Problems, und deswegen müsse die Entscheidung jetzt dem Gericht überlassen werden. Die Klage soll Anfang April am Hamburger Landgericht verhandelt werden.

Ekblad hatte die Werbekampagne dem Bericht zufolge verarbeitet, weil das darin abgebildete Mädchen Kindheitsbildern der Künstlerin selbst verblüffend ähnlich sieht. Ekblad hat das Porträt inzwischen gegen ein Kinderfoto von sich ausgetauscht. Damit konnte die Ausstellung wieder eröffnet werden. Der rechtliche Streit mit der Familie des Birkenstock-Unternehmers ist damit aber nicht beigelegt. Zudem hat inzwischen auch der Fotograf der Werbekampagne, Anders Overgaard, Klage wegen Verletzung des Urheberrechts eingereicht. (APA, 27.3.2017)