Die beiden Joker, Marc Janko und Martin Harnik, wollen sich gegen Finnland für größere Aufgaben empfehlen.

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Wien – Das österreichische Fußballteam hatte am Wochenende drei Ab- und zwei Zugänge zu vermelden. Der Rapidler Louis Schaub erlitt im Training einen Muskelfaserriss im linken Oberschenkel, Goalie Andreas Lukse wurde seine Magenverstimmung nicht los, er reiste heim nach Altach. Schaub fällt länger als Lukse aus. Und Kapitän Julian Baumgartlinger musste wegen Zehenschmerzen passen. Marcel Koller füllte den Kader mit zwei Debütanten auf, Florian Grillitsch (21) von Werder Bremen und Mattersburgs Keeper Markus Kuster (23) rückten nach und ein.

Am Dienstag steigt in Innsbruck der freundschaftliche Test gegen Finnland (20.45 Uhr), es gibt wohl härtere Prüfsteine. Die Finnen haben in der WM-Quali in fünf Partien einen Punkt geholt, Trainer Markku Kanerva hat die Endrunde 2018 in Russland für "unerreichbar" erklärt. Das unterscheidet ihn von Koller. Nach dem recht souveränen 2:0 am Freitagabend im Happel-Stadion gegen die Republik Moldau sind Selbstvertrauen und Hoffnung zurückgekehrt. Die Mannschaft hat Verstand gezeigt, das neue 3-4-3-System begriffen und umgesetzt. Was man von den besten Fußballern des Landes aber auch erwarten durfte. Natürlich ist das keine Dauerlösung, sondern eine Alternative zum traditionellen 4-2-3-1, eine Erweiterung des Angebots. Künftige Gegner sollen überrascht bis verwirrt werden.

Jankos Akzeptanz

Marc Janko hat die Moldau-Partie bis zur 68. Minute von der Bank aus verfolgt, ihm hat die Umsetzung gefallen. Er warnt aber davor, diese Formation überzubewerten. "Moldau hat gar nichts gemacht, da kann man leicht etwas Neues ausprobieren. Man müsste es unter verschärften Bedingungen testen." Der 33-jährige Janko, mit 28 Länderspieltoren eine aktive Legende, dürfte gegen Finnland beginnen. Die Nichtnominierung sei für ihn kein "Riesenthema" gewesen. "Es war nachvollziehbar, dass Guido Burgstaller mir vorgezogen wurde. Ich musste ja wegen einer Oberschenkelzerrung zehn Tage pausieren."

Er, Janko, werde den Konkurrenzkampf selbstverständlich annehmen. "Keiner sitzt gerne auf der Bank. Ich schöpfe aus dem Team Kräfte. Es gibt mir mehr, als es mir nimmt." Martin Harnik war auch nicht erste Wahl, sein Kurzeinsatz führte zum 2:0 in der 90. Minute, es war Harniks 15. Teamtor. Der 29-Jährige hat vor, wieder in die Startelf zu rücken. "In mir steckt eine positive Wut. Es wäre ziemlich traurig, hätten wir im Nationalteam keinen beinharten Konkurrenzkampf."

Trio statt Duo

Ein Nutznießer des Systems war Sebastian Prödl. Bisher wurden ihm Aleksandar Dragovic und Martin Hinteregger vorgezogen, nun ist Platz für drei Innenverteidiger. "Ich wurde wieder an Land geschwemmt. Aber natürlich ist das System nicht eingemeißelt."

Koller dürfte es gegen Finnland erneut ausprobieren, vielleicht nur eine Halbzeit lang. Es ist Humbug, den 11. Juni, das WM-Qualifikationsspiel in Dublin gegen Irland, simulieren zu wollen. "Die Finnen sind keine Iren", sagt Harnik. "Wir können uns nur selber testen." Gegen Moldau war die linke Seite mit David Alaba und dem nahezu famosen Marko Arnautovic das Prunkstück, blöderweise ist Arnautovic in Irland gesperrt. Vielleicht rückt Alaba dann wieder ins Zentrum, die Iren sind nämlich keine Moldauer. In Innsbruck wird Alessandro Schöpf spielen, er hatte am Freitag wie auch Baumgartlinger das Arnautovic-Schicksal vom 11. Juni: Gelb-Sperren. (Christian Hackl, 26.3.2017)