Vizekanzler und Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner zur Wachstumsprognose.

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Das erste Mal seit sechs Jahren soll die österreichische Wirtschaft heuer wieder um zwei Prozent wachsen.

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Wien – Weil die Geldbörsen der Österreicher locker sitzen und die Exporte in die USA und die Eurozone anziehen, steht die Konjunktur derzeit deutlich besser da als erwartet. Das erste Mal seit sechs Jahren soll die österreichische Wirtschaft heuer wieder um zwei Prozent wachsen, erklärt das Wifo in seiner am Freitag vorgestellten Prognose. Zuletzt waren 1,5 Prozent erwartet worden.

"Das ist keine Erholung mehr, sondern ein Aufschwung", sagte Wifo-Chef Christoph Badelt bei der Präsentation der Zahlen. Weil die Auftragslage der Unternehmen gut ist, soll auch die Arbeitslosenrate das erste Mal seit 2011 wieder sinken. Sie soll heuer bei 8,9 Prozent liegen (Vorjahr: 9,1 Prozent) und im kommenden Jahr stagnieren.

Keine Trendwende

Schon im Vorjahr ist die Zahl der Arbeitslosen im Land nur deshalb gestiegen, weil Flüchtlinge mit Erhalt ihres Asylbescheids in die Statistik gefallen sind. Heuer soll die Wirtschaft stark genug wachsen, um das auszugleichen. Es könne aber nicht die Rede von einer Trendwende am Arbeitsmarkt sein, sagte Badelt. Die Arbeitslosigkeit dürfte minimal zurückgehen, soll dann aber auf hohem Niveau stagnieren.

Die Konjunkturlok schafft heuer laut Wifo-Prognose 57.000 zusätzliche Stellen, im kommenden Jahr sollen es immerhin 45.000 sein. Das Wachstum soll im kommenden Jahr wieder leicht auf 1,8 Prozent sinken.

Auch IHS ist optimistischer

Der Chef des Institut für Höhere Studien (IHS), Martin Kocher, sah bei der Präsentation der Prognose die Sonne aufgehen. "Here comes the sun könnte man es mit den Beatles sagen", sagte er. "Die Frage ist, ob es ein Sommertag ist und uns die Sonne lange erhalten bleibt oder sie schnell wieder untergeht."

Das IHS hat seine Prognose für das Wachstum ebenfalls nach oben geschraubt, auf 1,7 Prozent. Wenn sich die starke Entwicklung der vergangenen Monate aber so fortsetze, seien zwei Prozent durchaus möglich, so Kocher.

Mitterlehner: "Bessere Stimmung"

In der Regierung zeigte man sich über die Zahlen erfreut. "In den letzten Jahren ist die Prognose immer gesenkt worden", sagte Vizekanzler Reinhold Mitterlehner im ORF, es sei ein "positives, motivierendes Signal für die Betriebe und die Politik", dass es jetzt nach oben gehe. Er ortet eine bessere Stimmung im Land. (Andreas Sator, 24.3.2017)