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Musste inzwischen abdanken: Claudio Ranieri, der bei der Übergabe des englischen Meisterpokals im Mai letzten Jahres im Beisein von Christian Fuchs (Mitte) gekrönt worden war.

Foto: reuters/recine

Leicester – Christian Fuchs hat eine Mitverantwortung der Mannschaft bei der Entlassung von Trainer Claudio Ranieri bei Leicester City bestritten. "Das ist an den Haaren herbeigezogen. Ich kann nur sagen, dass es davor kein Gespräch zwischen den Bossen und den Spielern gegeben hat. Aber mir war schon klar, dass solche Unterstellungen kommen würden. Deswegen habe ich auch in den drei Tagen nach der Entlassung mein Handy komplett ausgeschaltet", sagte der Verteidiger von Englands Meister dem deutschen Magazin "11 Freunde".

Ranieri war Ende Februar als Coach verabschiedet worden, nachdem eine Niederlagenserie den Champion in Abstiegsgefahr hatte schlittern lassen. Dass Leicester nach Ranieris Freistellung prompt 3:1 gegen Liverpool gewann, erklärt Fuchs mit der Mentalität des Teams: "Wir waren in der Öffentlichkeit die Bösen, jeder war gegen uns. Also sagten wir uns: Denen zeigen wir es! Dann haben wir gegen Liverpool richtig die Sau rausgelassen." Auch alle seine übrigen Partien hat Leicester seither gewonnen.

Fuchs sieht die Verantwortung für den Absturz des Champions-League-Viertelfinalisten nicht allein beim ehemaligen Trainer. "Vielleicht waren wir übermotiviert und wollten beweisen, dass wir der amtierende Meister sind. Da gab es Szenen, in denen wir mit Schnörkeln gespielt haben, mit Hackentricks, besonderen Torabschlüssen, nur um unser Können zu beweisen. Wir waren nicht mehr pragmatisch und haben unabsichtlich die Basics vernachlässigt."

Morddrohungen gegen Vardy

Ranieris Entlassung kam bei Teilen der Anhänger schlecht an. Das bekamen besonders Stürmerstar Jamie Vardy und seine Familie zu spüren. Weil der 30-Jährige als Mitverantwortlicher für die Freistellung ausgemacht worden war, erhielten er und seine Familie Morddrohungen.

"Damit komme ich klar", sagte Vardy am Dienstag. "Aber wenn diese Leute deiner Frau und den Kindern auflauern, ist es eine andere Sache. Das ist furchterregend." Vardy wird vorgeworfen, dass er ebenso wie andere Leistungsträger in einem Gespräch mit den Klubbossen die Entlassung vorangetrieben habe. "Als das Treffen stattfand, war ich allerdings drei Stunden lang bei einer Dopingkontrolle", sagte Vardy – was wiederum Fuchsens Darstellung widerspricht, ein solches Meeting habe gar nicht stattgefunden. (sid, red, 22.3.2017)