Fast 800.000 Unfallpatientenakten wurden im Vorjahr aufgemacht.

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Wien – Insgesamt sind die Unfallzahlen in Österreich im Vorjahr leicht gesunken, Senioren und Kinder sind aber weiterhin besonders gefährdet: 794.648 Menschen verunglückten bei Unfällen so schwer, dass sie ins Spital mussten, 2015 waren es 801.032 gewesen. Im vergangenen Jahr habe es 26.860 Schwerverletzte und 2.548 Tote bei Unfällen gegeben, bilanzierte das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) am Dienstag.

In den vergangen zehn Jahren ist die Gesamtzahl um rund neun Prozent gesunken, die Zahl der Toten und Schwerverletzten stagniert aber auf hohem Niveau. Die meisten Unfälle ereigneten sich in Haushalt und Freizeit beziehungsweise beim Freizeitsport, so die aktuellen Auswertungen der KFV-Unfalldatenbank. Nur 17 Prozent der Fälle sind von der gesetzlichen Unfallversicherung abgedeckt.

Während in den vergangenen Jahren "erfreuliche Rückgänge" bei Verkehrsunfällen sowie bei Unfällen in Arbeit oder Schule erreicht werden konnten, haben Heim- und Freizeitunfälle den mit Abstand größten Anteil am Unfallgeschehen in Österreich, sagte KFV-Direktor Othmar Thann. "Allein 595.600 Menschen verunfallten bei Heim-, Freizeit- und Sportunfällen." Er forderte daher ähnlich wirksame Programme und Maßnahmen wie im Verkehrsbereich. Dazu zählen oft simple, aber effektive Präventions- und Sicherheitsmaßnahmen. Rutschfeste Unterlagen im Bad für ältere Menschen und umfassende Informationen beim Kauf von Geräten im Heimwerkerbereich können einen großen Unterschied machen.

Todesfalle Haushalt

Vor allem gehe es aber um Aufklärung und Bewusstseinsbildung: Tödliche Unfälle ereignen sich vor allem in Haushalt und Freizeit. Gerade Senioren sollten statt zu einem wackeligen Sessel stets zur standfesten Leiter greifen und Stolperfallen reduzieren, appellierten die Experten. Der höchste Anteil an Schwerverletzten findet sich im Haushalt, gefolgt vom Straßenverkehr. 91.100 Fälle waren im Vorjahr auf "Gehen im Haus oder der Wohnumgebung" zurückzuführen. "Gerade im Eigenheim werden Gefahren häufig unterschätzt", sagt Klaus Robatsch, KFV-Bereichsleiter für Forschung und Wissensmanagement.

Bei Kinderunfällen (16 Prozent der Verletzten im Jahr 2016) gab es seit 2007 einen Rückgang von 151.400 auf 124.800, die Anzahl verletzter Personen ab 65 Jahren allerdings stieg deutlich auf 218.300 (2007: 192.400). Außerdem befinden sich fast drei Viertel (73 Prozent) der durch einen Unfall getöteten Personen in dieser Altersgruppe.

Knapp 200.000 Unfälle ereigneten sich bei der Sportausübung, wobei Fußball klar auf Platz eins liegt, gefolgt von Ski- und Snowboarden sowie Wandern und Radfahren. 53 Prozent der Verletzten sind männlich, bei den Getöteten betrug deren Anteil 56 Prozent. Sie verunglückten vor allem beim Sport (68 Prozent) und im Straßenverkehr (55 Prozent), Frauen hingegen eher im Haushalt (59 Prozent). (APA, 21.3.2017)