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Spotify soll künftig einige neue Releases für bestimmte Zeit seinen Bezahlkunden vorbehalten.

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Die Musikauswahl für Nutzer der werbegestützten Gratisversion von Spotify könnte in absehbarer Zeit limitiert werden. Denn mehrere Lizenzabkommen zwischen dem schwedischen Anbieter und Rechteinhabern sind ausgelaufen. Und bei der Neuverhandlung kommt ihnen der Dienst offenbar entgegen, berichtet die "Financial Times".

Spotify soll zugestimmt haben, verschiedene Neuveröffentlichungen nur für Nutzer verfügbar zu machen, die ein kostenpflichtiges Abo besitzen – zumindest für eine bestimmte Zeitspanne. Das wäre eine Abkehr der bisherigen Firmenpolitik, die besagte, dass alle Inhalte immer allen Usern zur Verfügung stehen soll.

Das "Freemium"-Modell ist in der Vergangenheit mehrfach von Künstlern und Rechteinhabern angegriffen worden. Firmenchef Daniel Ek war jedoch stets für die Aufrechterhaltung eingetreten und hatte damit argumentiert, dass man über die Gratis-Schiene langfristig Kunden zum Abschluss kostenpflichtiger Abos gewinnen würde.

Langfristige Verträge, geringere Gebühren

Im Gegenzug sollen die neuen Verträge sehr langfristig ausfallen und die Lizenzgebühren gesenkt werden, die Spotify für die Wiedergabe der Werke bezahlt. Die Verhandlungen mit Universal, Sony und Warner – deren Musik einen Großteil des Spotify-Angebots ausmacht – seien lange stillgestanden, könnten nun aber laut gut informierten Kreisen "binnen Wochen" abgeschlossen werden. Ab wann und für welche Werke die temporäre Exklusivität für Premium-Abos gelten wird, ist unklar.

Die drei Major Labels halten selbst geringe Anteile an Spotify. Ein erfolgreicher Abschluss der Verhandlungen mit langfristigen Verträgen ist auch in ihrem Interesse, denn der Streamingdienst liebäugelt schon länger mit einem Börsengang. Laut aktuellen Angaben hat der Konzern mittlerweile 50 Millionen zahlende Kunden und damit mehr als doppelt so viel wie etwa Rivale Apple Music, bei dem 20 Millionen Nutzer an Bord sind. Spotify wollte den Bericht der Financial Times nicht kommentieren.

Konkurrenzdruck

Auch aufgrund des zunehmenden Konkurrenzdrucks dürfte die Streamingplattform mittlerweile wenig andere Wahl haben, als die Einschränkung seines Gratisangebots zu akzeptieren. Wie The Verge darlegt, war 2016 das Jahr der Exklusivdeals. Eine Reihe großer Veröffentlichungen – von Rihanna bis Frank Ocean – landeten zuerst bei Apple oder Tidal, während Spotify-Nutzer abwarten mussten. Eine Gegenmaßnahme stellt die neue Creator Services-Abteilung dar, über die man Künstler kostenlos mit Hilfsleistungen, etwa beim Ticketverkauf für Konzerte, unterstützen möchte. (gpi, 17.3.2017)