Wien – Ermittler haben vergangene Woche in einer Wiener Wohnung 67 gestohlene Gemälde, darunter Werke von Carl Moll, Koloman Moser und Oskar Kokoschka, im Wert von 2,5 Millionen Euro sichergestellt. Insgesamt 72 Bilder waren im August 2014 aus einer Villa in Wien-Hietzing gestohlen worden. Fünf Gemälde im Wert von rund 50.000 Euro fehlen noch, berichtete die Polizei am Mittwoch.

Die Werke waren im Sommer 2014 aus der Lainzer Villa einer älteren Dame während ihres zehntägigen Urlaubs gestohlen worden. Die Täter, offenbar Profis, schalteten die Alarmanlage aus und verschafften sich über die Hinterseite des Gebäudes Zutritt. Mit 72 wertvollen Gemälden ergriffen sie die Flucht, Zeugen gab es keine. Entdeckt wurde der Einbruch erst, als die damals 73-Jährige nach ihrer Abwesenheit zurückkehrte.

Internationale Fahndung

Via Interpol wurde weltweit nach den Gemälden gefahndet, ein anonymer Spender lobte eine Belohnung von 250.000 Euro aus – die höchste jemals in Österreich ausgesetzte Belohnung. Ausbezahlt wurde sie jedoch nicht. Vielmehr führten umfangreiche Ermittlungen des Bundeskriminalamts mit der europäischen Polizeiagentur Europol auf die Spur der Werke und der Diebe. "Es ist davon auszugehen, dass es sich dabei um eine international agierende osteuropäische Bande handelt", sagte Polizeisprecher Patrick Maierhofer. Die Täter werden als gefährlich eingestuft.

Vergangenen Freitag stellten die Beamten in einer Bunkerwohnung in Landstraße 67 Gemälde sicher, darunter die "Kirschblüten in Grinzing" von Carl Moll im Wert von 350.000 Euro, die "Geranien" von Koloman Moser mit einem Wert von 200.000 Euro und das "Zigeunermädchen" von Oskar Kokoschka im Wert von 45.000 Euro.

Noch keine Festnahmen

Festnahmen gab es bisher keine, die Identität der Täter ist noch unklar. Die Kunstwerke waren jedenfalls in gutem Zustand, sagte Maierhofer. Sie befinden sich noch im Gewahrsam der Polizei. (APA, 15.3.2017)