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Mark Rutte, der niederländische Premier, im TV-Duell mit Geert Wilders.

Foto: Yves Herman POOL via AP

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Wahlkampf in Valkenburg (Provinz Limburg), Niederlande: Der Rechtspopulist Geert Wilders will am kommenden Mittwoch nochmals versuchen, die Wahl zu gewinnen.

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Mark Rutte gegen Geert Wilders – endlich kreuzten sie am Montagabend die Degen. Schon nach wenigen Minuten des mit Spannung erwarteten ersten TV-Duells der beiden Kandidaten stand es 1:0 für den niederländischen Premier. "Der türkische Botschafter muss mitsamt seines Gefolges umgehend des Landes verwiesen und zurück in die Türkei geschickt werden", hatte Wilders gefordert. Worauf Rutte trocken konterte: "Das ist nun der Unterschied zwischen auf dem Sofa twittern und ein Land regieren. Dazu braucht es vernünftige Maßnahmen – und den Botschafter wegzuschicken ist unvernünftig."

Natürlich ging es in dem TV-Duell vor der Parlamentswahl am Mittwoch auch um den Streit zwischen Ankara und Den Haag. Laut der jüngsten Umfrage von Meinungsforscher Maurice de Hond profitierten sowohl Ruttes Volkspartei für Freiheit und Demokratie (VVD) als auch Wilders' Freiheitspartei (PVV) von dem Eklat, beide legten zu. Wobei es Rutte gelang, den Abstand zwischen ihm und seinem Herausforderer zu vergrößern: Die VVD liegt derzeit mit 27 der 150 Abgeordnetensitze vorn, Wilders' PVV folgt mit 24. Die Fronten zwischen der Türkei und den Niederlanden sind verhärtet, Rutte steht zu 100 Prozent hinter seinem harten Auftreten: "Ich würde es genau so wieder machen."

Mit Erleichterung nahmen die Niederländer zur Kenntnis, dass inzwischen mehrere Länder, darunter Deutschland, und auch die EU-Kommission hinter ihnen stehen. Zunächst hatte sich nicht einmal der niederländische Vizekommissionschef Frans Timmermans zu Wort gemeldet. Das tat er erst, nachdem aus Brüssel die Erklärung gekommen war, der türksiche Präsident Tayyip Erdoğan habe eine Grenze überschritten und müsse seinen Ton mäßigen: "Die Niederlande hatten das vollste Recht, so aufzutreten, um Ordnung und Sicherheit nicht zu gefährden." Erdoğans Nazi-Vergleiche seien inakzeptabel. Er habe nicht den Eindruck, dass seine Landsleute Hilfe bräuchten. "Die schaffen das alleine", so Timmermans. (Kerstin Schweighöfer aus Rotterdam, 13.3.2017)