Palermo – In Palermo ist ein Obdachloser bei lebendigem Leib verbrannt worden. Aufnahmen einer Überwachungskamera zeigen, wie eine vermummte Person das Lager des schlafenden Mannes aus einem Kübel mit offenbar brennbarer Flüssigkeit übergießt und anzündet, berichtete die Kathpress. Der Vorfall ereignete sich in der Nacht auf Samstag vor einer Essensausgabestelle, die vom Kapuzinerorden betrieben wird.

Bei dem Opfer handelt es sich italienischen Medien zufolge um einen 45-jährigen Mann, der seit einiger Zeit von seiner Frau und seinen beiden heranwachsenden Kindern getrennt lebte. Ein Sprecher des Kapuzinerordens sagte auf Anfrage, man sei noch dabei, den Hergang zu rekonstruieren. Es sei unklar, ob es sich möglicherweise um einen persönlichen Racheakt handle.

Im Allgemeinen herrsche in Palermo große Solidarität mit Notleidenden. Ein aggressives Verhalten gegenüber Obdachlosen sei nicht zu beobachten. Der Mann habe an einem Ort übernachtet, der eigentlich nicht als Schlafplatz vorgesehen sei; man habe dies aber geduldet.

Der Leiter der diözesanen Caritas, Sergio Mattaliano, äußerte sich bestürzt über die Brutalität der Tat. In Palermo gebe es zahlreiche Menschen ohne Essen und Unterkunft. Angesichts der Herausforderung, allen Hilfsanfragen zu entsprechen, ließen sich "Kämpfe zwischen den Armen und Vorfälle dieser Art leider nicht vermeiden", sagte Mattaliano dem bischöflichen italienischen Pressedienst SIR. (APA, 11.3.2017)