Paris – Der frühere französische Ministerpräsident Alain Juppé stellt sich trotz Kritik hinter die Kandidatur seines konservativen Parteifreundes Francois Fillon bei der Präsidentenwahl. Er wurde am Freitag dessen offizieller Unterstützer. "Auch wenn ich nur Passagier bin, gehe ich nicht von Bord", twitterte der 71-jährige Bürgermeister von Bordeaux.

Fillon hat bereits mehr als 1.000 Unterstützer von Mitgliedern gewählter Körperschaften. Für eine Kandidatur sind lediglich 500 Sponsoren nötig. Daher ist die Unterstützung des populären Juppé symbolisch, könnte aber dem durch einen Finanzskandal geschwächten Fillon helfen.

Sinkende Umfragewerte

Gegen Fillon läuft ein Ermittlungsverfahren wegen des Vorwurfs der Scheinbeschäftigung von Familienangehörigen auf Staatskosten. Er hat die Anschuldigungen zwar zurückgewiesen. In den Umfragen ist er jedoch hinter die Kandidatin der Rechtsextremen, Marine Le Pen, und den parteiunabhängigen Bewerber Francois Macron zurückgefallen.

In der ersten Runde am 23. April können laut einer Erhebung des Instituts Opinionway Le Pen (unverändert) und Macron (plus ein Punkt) mit jeweils 26 Prozent rechnen. Fillon verliert einen Punkt auf 20 Prozent. In der Stichwahl am 7. Mai würde sich Macron mit 65 Prozent gegen Le Pen durchsetzen.

Juppé hatte das parteiinterne Ausscheidungsverfahren gegen Fillon im November verloren. Bis Anfang der Woche galt er dennoch galt er als Ersatzkandidat, falls sich Fillon zurückziehen sollte. Am Montag erklärte Juppé seinen endgültigen Verzicht. Zugleich warf er Fillon Verbohrtheit vor und kritisierte dessen Angriffe gegen die Justiz. (APA, 10.3.2017)