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Der Dornbirner Verlag unartproduktion (1984 von Ulrich Gabriel gegründet) belebt mit seinen Schundheften das Genre der Groschenheftliteratur. Wer von den belletristischen 800-Seitern genug hat, wird hier sein Glück finden. Auf jeweils etwa 60 Seiten im A6-Format stecken Autoren und Autorinnen thematische Felder sprachlich ab.

Das kann unheimliche Züge annehmen wie die entlang eines Spaziergangs unternommene Recherche über einen verschwiegenen Todesmarsch 1945 nahe Bratislava in Schundheft Nr. 6, in dem Astlöcher von Bäumen als "Klagemünder" gedeutet werden. Das kann aber auch tragikomisch sein: Ins Schundheft 11 etwa packt Petra Nachbaur einen Briefroman, der – man kommt aus dem Staunen nicht heraus – ausschließlich mit den Vokalen "u" und "e" auskommt. Manches ist sagenhaft schnell gesagt: "Leg den Ex um!"

Im Schundheft Nr. 13 dreht sich alles um das Thema Suppen. Dass darin auch Franz von Suppé nicht fehlt, versteht sich in dieser subversiv-lebhaften und abenteuerlichen Reihe von selbst. (Margarete Affenzeller, Album, 13.3.2017)