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Bis Ende 2017 bilden sie eine "gleichberechtigte Doppelspitze" für die Bawag: der bisherige Finanzchef, Anas Abuzaakouk (links), und der bisherige Chef, Byron Haynes. Danach verlässt Haynes die Bank.

Foto: Reuters/Bader

Wien – Die Bawag wird umgebaut – diesmal geht es um Vorstand und Aufsichtsrat. Nach mehr als acht Jahren im Chefsessel verlässt der Brite Byron Haynes Ende 2017 die Bank, ihm folgt der bisherige Finanzchef Anas Abuzaakouk. Bis Dezember werden sie als "gleichberechtigte Co-Chefs" (Bawag) fungieren. Der Amerikaner Abuzaakouk, Ex-General-Electric-Manager und Cerberus-Mann, war 2012 als Restrukturierer ins Haus am Georg-Coch-Platz gekommen. Neuer Finanzvorstand wird der Österreicher Enver Sirucic – das teilte das Institut, das den US-Hedgefonds Cerberus und Golden Tree gehört, am Donnerstag mit.

Was nicht mitgeteilt wurde: Auch der für Kommerzkunden und internationales Geschäft zuständige Vorstand, Corey Pinkston, soll das Haus verlassen. Pinkston, der den als sehr kompetent beschriebenen Abuzaakouk unterstützt und gefördert haben soll, war zuletzt hauptsächlich in London aufhältig, wo die Bank lukrative Finanzierungen macht. Und: In Zukunft soll die Bawag auch wieder einen Retail-Vorstand haben. Retailexperte David O'Leary soll in den Vorstand einziehen, erfuhr der STANDARD. Die Bank sagt "zu Gerüchten" nichts.

Änderungen im Aufsichtsrat

Auch im Aufsichtsrat gibt es weitere Änderungen. Neuer Vorsitzender ist ja der spanische Banker Manuel González Cid; der bisherige, Franklin Hobbs, ist gegangen. Nun haben auch Keith Tietjen, Chad Leat und André Weiss das Gremium verlassen – Letzterer beriet die Bawag unter anderem im Swap-Prozess gegen Linz. Ersetzt wurden sie durch Richard Alexander, Egbert Fleischer und Lee Wilson.

In der Ära Haynes hat sich die vormalige Gewerkschaftsbank, die vor dem Einstieg von Cerberus durch die Karibikgeschäfte fast im Ruin gelandet wäre, zur profitabelsten Bank Österreichs entwickelt. Sie konzentriert sich aufs Geschäft mit Sparern und Kreditnehmern, die Mitarbeiterzahl wurde um rund 1.000 reduziert. Zuletzt hat sich die Bawag mit der Umstellung billiger Konten auf teurere unbeliebt gemacht. 2016 haben die Aufseher in der EZB das Aktienoptionsprogramm Sars unterbunden, mit dem die Amerikaner 19 Bawag-Managern und Aufsichtsratsmitgliedern wie Haynes oder Hobbs 189 Millionen Euro versprochen hatten.

Angespannte Stimmung

Die Stimmung in der Bawag soll eher angespannt sein, der Umgangston der Amerikaner recht herb, erzählen Beobachter. Und: Im Vorstand sollen längst die "Cerberus-Smart-Boys" Abuzaakouk (39) und Satyen Siddarth Shah (38) das Sagen gehabt haben – und nicht so sehr der 50-jährige Haynes. Die Bawag weist das zurück. Haynes erklärte dem Aufsichtsrat am Mittwoch sinngemäß, er gehe auf dem Höhepunkt der Erfolgsgeschichte.

Tatsächlich soll er vor rund einer Woche von seinem Rücktritt erfahren haben, bei einem Termin mit Cerberus in New York. Die Bawag sagt, das stimme so nicht. (Renate Graber, 9.3.2017)