São Paulo – Etwa 3,7 Millionen Tonnen Kakao werden pro Jahr produziert, Tendenz kaum steigend respektive steigerbar. Was allerdings sehr wohl steigt, ist die Nachfrage nach Schokolade, berichtet die American Chemical Society. Schon 2020 könnten demnach 4,5 Millionen Tonnen an Kakaobohnen benötigt werden.

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Jackfrüchte können so groß wie Melonen werden.
Foto: APA/EPA/STR

Auf der Suche nach möglichen Ersatzprodukten für Kakaobohnen ist man laut einer aktuellen Studie im "Journal of Agricultural and Food Chemistry" bei einer Pflanze aus der Familie der Maulbeergewächse fündig geworden: Der über zehn Meter hohe Jackfruchtbaum (Artocarpus heterophyllus) ist in praktisch allen Tropengebieten der Erde verbreitet. Er bringt essbare Früchte von beachtlicher Größe hervor, deren Samen in gekochter oder gerösteter Form ebenfalls verzehrt werden.

Diese Samen hat ein Team um Fernanda Papa Spada von der Universität São Paulo einer Reihe von Verarbeitungsweisen unterzogen, von der Fermentierung bis zur Säurebehandlung. Danach wurden die Früchte getrocknet. Insgesamt 27 verschiedene Mehle stellten die Forscher auf diese Weise her. Es folgten Geschmackstests einerseits und weniger subjektive Untersuchungen mittels Gaschromatographie mit Massenspektrometrie-Kopplung, um enthaltene Aromastoffe zu identifizieren.

Jackfrucht-Samen: die Kakaobohnen der Zukunft?
Foto: F.P. Spada

Das Fazit der Forscher fiel positiv aus: Es konnten tatsächlich einige mit Schokoladearomen assoziierte Verbindungen wie etwa 3-Methylbutanal gefunden werden. Die Testesser wiederum, die übrigens die vorab fermentierten Bohnen bevorzugten, glaubten Geschmäcker wie "Karamell" oder "Haselnuss" zu erkennen.

Möglicherweise ließe sich aus den süßlichen Jackfruchtsamen also tatsächlich eine kostengünstige Alternative zu Kakaopulver entwickeln, hoffen die Forscher: Die Bäume sind weit verbreitet und werden nicht einmal überall optimal genutzt. Während die Samen in verschiedenen asiatischen Ländern zu Nahrung verarbeitet werden, wirft man sie in Brasilien – dem fünftgrößten Kakaoproduzenten der Welt – einfach auf den Müll. (red, 11. 3. 2017)