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Najib Razak.

Foto: REUTERS/Alexandra Radu

Dass Najib Razak in der Politik noch Neues erleben kann, hätte er sich vielleicht selbst nicht gedacht. Seit mehr als 40 Jahren ist Malaysias Premier schon in der Politik aktiv. Doch auch in einer Regierungszeit voller Korruptionsvorwürfe, Katastrophen und Wirtschaftsprobleme: Der bizarre Streit mit Nordkorea, der sich seit der Ermordung Kim Jong-nams auf dem Flughafen von Kuala Lumpur entspinnt, ist auch für Najib Neuland.

Die Erfahrung lässt vermuten, dass er am Ende wieder obenauf schwimmen wird: Der Tod seines Vaters, des zweiten Premiers nach der Unabhängigkeit, führte ihn einst ins Parlament. Die Wahlniederlage seiner Partei verhalf ihm 2013 ins Premiersamt. Die Abstürze der Flüge MH370 und MH17 brachten Najib Prominenz – und der Crash eines Staatsfonds wohl Reichtum.

Dabei fliegen ihm die Herzen nicht gerade zu: Bei der einzigen Wahl, der er sich als Premier stellen musste, verlor seine Partei 2013 die Stimmenmehrheit. Sie regiert nun mit einer Mehrheit an Mandaten. Doch seine Machtposition ist fest: Nach 2013 begann Najib, der einst mit dem Versprechen von mehr Demokratie angetreten war, gegen die Opposition vorzugehen. Deren Chef Anwar Ibrahim sitzt seit einem Urteil wegen "homosexueller Kontakte" 2015 in Haft. Zudem hat Najib, der als weltlicher Versöhner der Volksgruppen angetreten war, gute Kontakte zu Islamisten geknüpft, um bei der muslimisch-malaysischen Mehrheit zu punkten.

Die Zustimmung der wohlhabenderen chinesischen und indischen Minderheiten hat er ohnehin verloren, seit seine Verstrickung in einen massiven Korruptionsskandal bekannt wurde. Mehr als 700 Millionen US-Dollar wurden 2015 auf einem Privatkonto Najibs gefunden. Sie sollen aus dem Staatsfonds 1MBD stammen, Najibs Projekt zur Entwicklung des Landes, das seit der Gründung 2009 elf Milliarden Dollar Schulden angehäuft hat. Der Premier sprach von einer Spende aus Saudi-Arabien, die er als Dank für seinen Kampf gegen den Terror erhalten habe.

Wegen Korruptionsverdachts ermittelt auch eine US-Taskforce. Aber womöglich nicht mehr lang, Najib bezeichnet sich als "Golfkumpel" von Präsident Donald Trump. Insgesamt ist die Familie gut vernetzt. Eine seiner drei Töchter aus erster von zwei Ehen hat jüngst den Neffen des kasachischen Präsidenten Nursultan Nasarbajew geehelicht. Bilder von der Hochzeit gab es nicht. Sie soll zu protzig gewesen sein. (Manuel Escher, 8.3.2017)