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Bradley Wiggins ist fünffacher Olympiasieger, mehrfacher Weltmeister. 2012 gewann der Brite die Tour de France.

Foto: ap/dejong

London – "Wir alle stehen zu einhundert Prozent hinter Dave", twitterte Geraint Thomas, Radprofi im Sky-Team. Mit Dave ist David Brailsford gemeint. Der Teamchef des Radrennstalls, der in vier der vergangenen fünf Jahre den Sieger der Tour de France stellte, gerät immer mehr unter Druck. Grund: eine fragwürdige Medikamentenlieferung an Bradley Wiggins am letzten Tag des Critérium du Dauphiné 2011. Laut Sky habe es einen Hustenlöser enthalten. An dieser Version gibt es allerdings Zweifel.

Die britische Antidopingagentur Ukad ermittelt gegen Sky und den nationalen Verband British Cycling. Beide Organisationen waren damals in der Führungsebene eng miteinander verwoben. Ukad-Chefin Nicole Sapstead attackierte die Sky-Praktiken vor dem Sportausschuss des britischen Parlaments kürzlich scharf. Im Zentrum ihrer Kritik stand Teamarzt Richard Freeman, der krankheitsbedingt nicht zur Anhörung erschienen war.

Freeman, der zur gleichen Zeit auch für den Verband tätig war, soll die medizinischen Daten aus der betreffenden Zeit nicht wie vorgesehen in einen Onlinespeicher hochgeladen, sondern nur lokal auf seinem Laptop abgelegt haben. Dieser wurde ihm nach eigener Aussage 2014 gestohlen. Und Brailsford kann oder will sich nicht an den Inhalt des Päckchens erinnern. Freeman soll laut Sapstead auch große Mengen des Mittels Triamcinolon bestellt haben, das zur Bekämpfung von Asthma, aber auch zur Gewichtsreduzierung eingesetzt werden kann. Genaue Daten über die Verwendung fehlen auch hier.

Wiggins nahm das Mittel in den Jahren 2011, 2012 und 2013 dank einer Ausnahmegenehmigung des Weltverbandes UCI ein. Das zeigen von der Hacker-Gruppe Fancy Bears veröffentlichte Dokumente. Für den Zeitraum der Dauphiné 2011 liegen allerdings keine Belege vor. Über den Inhalt des Päckchens darf weiter gerätselt werden. (sid, red, 7.3. 2017)