Linz/Grein – Die donauFESTWOCHEN im Strudengau in Oberösterreich bringen heuer als Höhepunkt erneut ein Opernkleinod auf die Bühne. "La Lisarda" als österreichische Erstaufführung in neuer Zeit, das Giovanni Battista Mariani 1659 geschrieben hat. Das gesamte Festivalprogramm umfasst die Musik vom 17. bis zum 19. Jahrhundert mit zeitgenössischen Kontrapunkten.

Die donauFESTWOCHEN vom 28. Juli bis 15. August stehen heuer unter dem Motto "Umbruch und Aufbruch", erklärte Intendantin Michi Gaigg in einer Pressekonferenz in Linz im Hinblick auf das diesjährige Jubiläum 450 Jahre Claudio Monteverdi. Dessen innovatorische Kraft habe in unterschiedlicher Ausdrucksweise bis in die Frühromantik gewirkt. Das soll sich auch in den Veranstaltungen widerspiegeln.

Liebesgeschichte

Wie schon oft in den vergangenen 23 Jahren des Festivals ist eine wiederentdeckte Barockoper der Höhepunkt. Das Scherzo drammatico "La Lisarda" mit dem Untertitel "ovvereo amor vuol gioventu" (Liebe will Jugend) hat der heute kaum bekannte Mariani, der im Wirkungsfeld von Monteverdi stand, 1659 für den römischen Karneval geschrieben. Die Oper in drei Akten für drei Stimmen handelt von der nicht mehr ganz jungen Dame Lisarda, die ebenso unmöglich wie aufdringlich einen jungen Mann liebt. Dieser verehrt aber ein schönes Fräulein, das sich überraschend als Tochter der Lisarda entpuppt – eine spannende Dreiecksgeschichte im stimmungsvollen Schloss Greinburg.

Manuela Kloibmüller will in die Inszenierung ihre Sicht als Frau einbringen. Rogerio Goncalves als musikalischer Leiter und sein Ensemble A Corte Musical und auch die Singschaupielerinnen Eva Juarez und Alice Borciani sind schon in Grein aufgetreten. Gabriel Diaz gibt hingegen sein Debüt. Der junge Countertenor ist im Sommer auch bei den Salzburger Festspielen mit Jordi Savall und seiner La Capella Reial de Catalunya zu Gast.

Komponistennachwuchs

Ganz im Zeichen von Monteverdi steht das Eröffnungskonzert. Das Ensemble vivante bringt von ihm Tenorduette zur Aufführung. In den weiteren Veranstaltungen leistet unter anderem das L'Orfeo Barockorchester unter Intendantin Michi Gaigg mit einer Schubert- und einer Haydn-Sinfonie seinen Beitrag. Das Klaviertrio Fortepiano und Claire Genewein (Traversflöte) stellt unter dem Titel "beliebt, berühmt, bearbeitet" Coverversionen von Mozart, Haydn und Beethoven vor – es war üblich, "große" sinfonische Werke für kammermusikalische Besetzung zu bearbeiten, um sie populär zu machen. Schon Tradition ist ein Fokus von Johann Sebastian Bach in der Filialkirche Altenburg. Heuer widmet sich der Cembalist Bernhard Klapprott seinen "Englischen Suiten".

Zu den zeitgenössischen Kontrapunkten zählt unter anderem die Auftragskomposition "Drei Weisen aus dem Abendland" von der erst 23-jährigen Flora Marlene Geißelbrecht aus Vöcklabruck. Sie ist eine Schülerin von Helmut Schmidinger, der ebenfalls mit einem neuen Werk vertreten ist. Beides wird vom OÖ. David Trio im Strindbergmuseum Saxen aufgeführt. (APA, 7.3.2017)