Bockshornklee ist eine Gewürzpflanze – der nussige Geschmack der Samen ist in der indischen Küche sehr beliebt.

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Es ist der alte Traum von Übergewichtigen: Wer sich zu dick fühlt, nimmt ein einen Wirkstoff aus der Natur und verliert Gewicht, weil auch der Hunger weg ist. Diese Illusionen werden mitunter auch ausgenutzt. So gibt es Produkte mit Bockshornkleesamen, die genau das versprechen.

Die unabhängige deutsche Arzneimittelinformationsplattform Gute Pillen, schlechte Pillen rückt das Kraut ins rechte Licht. Bockshornklee wird im Mittelmeerraum, in Indien und China angebaut. Besonders geschätzt werden in der dortigen Volksmedizin die Samen dieses Gewürzes. Und auch diverse "Glaubensbekenntnisse" im Internet bauen auf dieses Gewächs: Es soll zum Beispiel bei Diabetes, Haarausfall und Potenzproblemen helfen.

Auch Appetitlosigkeit ließe sich damit heilen. Wie paradox klingt es dann, dass Firmen damit werben, man könne mit ihren Produkten, die Bockshornklee enthalten, abnehmen.

Ohne Evidenz

Die aktuelle Forschungslage wurde geprüft. Bislang haben sich nur zwei wissenschaftliche Studien mit diesem Thema beschäftigt. Und auch die boten aufgrund ihrer geringen Zahl an Probanden keine vernünftige Bewertungsgrundlage.

Anderseits sind unerwünschte Wirkungen bekannt: Bockshornklee kann Durchfall und Blähungen auslösen, manche Menschen reagieren sogar allergisch.

Bereits 2011 hatte die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) die fehlenden vernünftigen Forschungsdaten moniert. Weil Bockshornklee seit Jahrzehnten als heilsames Multitalent vermarktet wird, müssten endlich hochwertige Studien den Erfolg nachweisen – und somit für Verbraucherinnen und Verbraucher auch den Sinn der Geldausgabe rechtfertigen. (red, 6.3.2017)