Seoul – Südkoreas suspendierte Präsidentin Park Geun-hye gerät im Korruptionsskandal immer stärker unter Druck. Die mit dem Fall befassten Sonderermittler konkretisierten am Montag ihre Vorwürfe gegen Park sowie den festgenommenen Chef der Samsung-Gruppe, Jay Y. Lee. Demnach gab es zwischen Lee und dessen Stellvertreter unerlaubte Absprachen mit dem Ziel, Park und deren Freundin Choi Soon-sil zu bestechen.

Dadurch seien zugleich Firmengelder veruntreut worden. Mit der Zahlung habe sich Lee Unterstützung im Erbfolge-Prozess innerhalb der Samsung-Gruppe erkaufen wollen, erläuterten die Ermittler. Park und Choi hätten dabei gemeinsame Sache gemacht.

Zustimmung für Geld

Park wird vorgeworfen, im Zusammenspiel mit ihrer langjährigen Freundin Choi Druck auf Großunternehmen ausgeübt zu haben. Diese sollten an zwei Stiftungen Geld spenden, mit denen Vorhaben der Präsidentin unterstützt werden sollten. Im Fall von Samsung soll Lee umgerechnet 35 Millionen Euro an Einrichtungen der Park-Freundin gezahlt haben, um seine Kontrolle über den Konzern zu zementieren. Er brauchte dazu die Zustimmung eines staatlichen Pensionsfonds zur Fusion zweier Unternehmen innerhalb der Samsung-Gruppe. Der Fonds unterstützte das Vorhaben, obwohl dies für ihn nach Angaben der Ermittler zu Verlusten in Höhe von umgerechnet 113 Millionen Euro führte.

Samsung wies in einer neuen Aussendung Montagfrüh die Vorwürfe, man habe Bestechungsgelder gezahlt, erneut als unwahr zurück.

Ein Anwalt der Präsidentin und die Samsung-Gruppe bekräftigten, die Vorwürfe seien unzutreffend. Gegen Park hat das Parlament im Dezember ein Amtsenthebungsverfahren eingeleitet, sie musste ihre Amtsgeschäfts infolge abgeben. Über die Frage ihrer Rückkehr muss nun das Verfassungsgericht befinden. Eine Entscheidung wird noch für diesen Monat erwartet. (Reuters, 6.3.2017)