Einer der neun Kindergarten-Standorte des Betreibers "Oase des Kindes".

Foto: APA/Herbert Pfarrhofer

Wien – Der Obmann des Vereins "Oase des Kindes", der neun Kindergarten-Standorte betreibt, will trotz des Förderstopps des Stadt Wien weitermachen. Anfang nächster Woche soll feststehen, ob es möglich ist, die Standorte mit einer Basisförderung und erhöhten Beiträgen der Eltern fortzuführen, sagte Vereinsobmann Robert Wrabel bei einer Infoveranstaltung für Eltern und Journalisten am Freitag.

100 bis 130 Euro monatlich mehr

Am kommenden Montag und Dienstag will Wrabel die Kindergärten auf jeden Fall noch offenhalten. Bis dahin erhofft er sich eine Antwort darauf, ob er die Basisförderung erhalte. Für die Eltern würde das eine Mehrbelastung von 100 bis 130 Euro im Monat bedeuten, so Wrabel. Er lasse derzeit prüfen, ob es möglich sei, dass Eltern, die sich diesen Betrag nicht leisten können, finanzielle Unterstützung erhalten.

Sollte diese Variante, die ihm am liebsten wäre, nicht klappen, könnten andere Trägerorganisationen die Standorte übernehmen. Hier gebe es bereits Gespräch, meinte er: "Ich denke, das wäre immer noch die bessere Möglichkeit, als dass alles zerfällt." Eine Insolvenz, wie es bereits beim Verein Alt Wien der Fall war, von dem die "Oase des Kindes" die Standorte übernommen hatte, komme für ihn nicht infrage. Er lasse derzeit außerdem prüfen, ob es möglich sei, rechtlich gegen die Entscheidung vorzugehen.

Obmann weist Vorwurf der Stadt zurück

Den Vorwurf der Stadt, er habe diese über die Fördervoraussetzungen getäuscht, wies Wrabel zurück. Ihm sei nicht bewusst gewesen, dass er angeben hätte müssen, woher das Geld für die Finanzierung stammt. Die MA 10 sei davon ausgegangen, dass es sich um einen Bankkredit handle, diesen habe er trotz großer Bemühungen jedoch nicht bekommen, sagte Wrabel.

Laut Rathaus besteht der Verdacht, dass der Vorsitzende der Arabischen Kultusgemeinde, Hassan M., gegen den wegen Untreue, Förderungsmissbrauchs und betrügerischer Krida ermittelt wird, auch Geld vom Konto der "Oase des Kindes" an sich genommen hat. Es sei kein Geld an Hassan M. geflossen, versicherte Wrabel. Dieser habe keine Funktion im Verein und keinen Zugriff auf Gelder. Er räumte ein, dass Hassan M. insgesamt 700.000 Euro für den Verein zur Verfügung gestellt habe – 300.000 Euro davon als Betriebsmittelkredit, den Rest aus einem Wertpapierfonds zum Ankauf der Standorte. Er habe jedoch nie geplant, das Geld mit den Fördermitteln zurückzuzahlen, versicherte Wrabel. Lediglich 5.000 Euro seien an Hassan M. gegangen -"ein Fehler". Den Betrag wolle er zurückfordern.

"Keinen Förderbetrug begangen"

"Ich habe keinen Förderbetrug begangen", versicherte Wrabel, der die Stadt Wien für ihr Vorgehen kritisierte. Dass er die Gehälter nicht vollständig ausbezahlen konnte, habe daran gelegen, dass ein Großteil der Förderungen erst Anfang Jänner überwiesen worden sei, rechtfertigte er sich. Erst Ende Dezember habe er von der Stadt die Zusage für die Förderungen für alle Standorte erhalten. "Bis dahin hatten wir eine enorme finanzielle Belastung", so Wrabel. Die ausständigen Dezembergehälter habe er nun überweisen wollen. "Wir wären jetzt finanziell gut aufgestellt gewesen", meinte er.

60 Pädagogen, 280 Kinder betroffen

Den rund vierzig versammelten verunsicherten Eltern und Pädagoginnen, die ihrer Verärgerung Luft machten, riet Wrabel, sich bei der Stadt zu beschweren. Vielleicht geschehe durch den Druck noch ein "Wunder" und die Stadt nehme den Stopp der Förderungen zurück. Insgesamt sind rund 60 Pädagogen und 280 Kinder betroffen. (APA, 3.3.2017)