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Eskalation nach Tinder-Match: Nick V. wurde lebenslang von der Datingplattform ausgeschlossen.

Foto: Reuters

Die Suche nach Dates per App hat sich mittlerweile etabliert. Immer mehr Menschen machen sich auf der Suche nach Romantik, Partner oder schneller Schäferstunde die Hilfe von Programmen wie Tinder zunutze. Doch im Land der Swipes und Herzen herrscht längst nicht eitel Wonne. Regelmäßig stehen Betreiber in der Kritik, weil sie nicht ausreichend gegen Belästigungen vorgehen.

Dass indiskutables Verhalten letztlich doch Konsequenzen haben kann, zeigt nun aber der Fall des Tinder-Nutzers Nick V. Er suchte in San Francisco nach Damen, die bei Ablehnung jedoch ein anderes Gesicht von ihm kennen lernen mussten. Doch erst die Veröffentlichung eines Vorfalls brachte den Fall ins Rollen, der ihm schließlich eine lebenslange Sperre bescherte, dokumentiert Elite Daily.

Das Ende eines "Matches"

V. beschreibt sich selbst als großgewachsenen Hundebesitzer italienisch-irischer Herkunft. Er posiert mit Hemd und Krawatte und ist nach eigenen Angaben Absolvent der University of California.

Eine Nutzerin asiatischer Abstammung hatte mit ihm "gematcht", sie und er hatten also über Tinder Interesse aneinander bekundet und waren in Kontakt gekommen. Es kam auch zum Austausch von Telefonnummern. Doch die Dinge entwickelten sich bald problematisch.

Ein Freund der Nutzerin, Kevin Tran, der V. nach eigenen Angaben noch aus Collegezeiten kennt, veröffentlichte einen Auszug mit seinen Botschaften. Laut seinen Angaben begannen die bösartigen Nachrichten, als sie auf seine Textbotschaften nicht mehr sofort reagierte.

Foto: Facebook/Kevin Tran

"Ihr Schlitzaugen seid alle gleich"

Demnach hatte sie bei der Verabredung zu einem Film gefragt, warum er so schnell seine Adresse herausgebe. Das schien ihn in Rage zu versetzen. Kurz darauf folgten zwei beleidigende Antworten. "Ihr Schlitzaugen seid doch alle gleich. So eine Zeitverschwendung. Gib doch nächstes Mal einfach deine Nummer nicht heraus, du dumme Schlampe", gefolgt von einem Mittelfinger-Emoji. Und: "PS: Du siehst aus, als würdest du in der Hitze schmelzen. Trag weniger Make-up."

Trans Posting machte bald die Runde und wurde mittlerweile fast 1.300 Mal geteilt. Sie führten auch dazu, dass andere Frauen auf den Vorfall aufmerksam wurden, die ebenfalls schon unschöne Erlebnisse mit V. auf Tinder hatten. So berichtet, dass er bei ihr "wiederholt Grenzen überschritten" und ungefragt mehrfach Nacktfotos von sich verschickt hätte.

Tinder-Managerin geht in die Offensive

Die Aufregung blieb letztlich auch der Chefetage bei Tinder nicht verborgen, wo man Nick nunmehr lebenslang gesperrt und eine Warnung per Blogeintrag veröffentlicht hat. "Tinder pflegt eine Nulltoleranzpolitik gegenüber Respektlosigkeit. Keine rassistischen Tiraden. Keine sexistischen Schweine. Kein Trollen. Keine Idioten, die nicht soweit über ihre eigenen Unzulänglichkeiten hinwegkommen, dass sie keine zivilisierte Unterhaltung auf Tinder führen können", schreibt Rosette Pambakian, die Kommunikationschefin des Unternehmens.

Vs Worte seien nicht nur ein Angriff auf eine Nutzerin, sondern "auf alle von uns". Er sei daher auf Tinder "nicht willkommen". Während seine Entscheidungen hinsichtlich seiner Berufslaufbahn wohl "großartig" gewesen seien, habe er noch "eine Menge zu lernen". Und er werde es schwer haben, jetzt noch einen Arbeitgeber zu finden.

Selbstjustiz durch Nutzer, V. tauchte unter

Die Anmerkung kommt nicht von ungefähr. Denn in den von Trans geposteten Screenshots waren zwar Vs Telefonnummer und Adresse zensiert worden, jedoch sein Name auf Facebook nicht. Infolge dessen dauerte es nicht lange, ehe seine volle Identität bekannt wurde. Dies führte sogar zu Selbstjustiz durch Nutzer, die bei seinem letzten Arbeitgeber anriefen, um ihn auf sein Verhalten auf der Dating-Plattform hinzuweisen. Andere sammeln mittlerweile Schilderungen über Vorfälle mit V., um ihn vor Gericht zu bringen.

V. hat sich infolge der Enthüllungen mittlerweile auf digitale Tauchstation begeben. Sein Facebook-Profil hat er ebenso stillgelegt wie seinen Instagram- und Twitter-Account sowie andere Präsenzen auf sozialen Netzwerken. (gpi, 04.03.2017)