Karotten sind gesund, das ist den meisten auch bewusst. Dass es das Wurzelgemüse sogar zu Österreichs beliebtestem Biogemüse schafft, wissen manche vermutlich nicht.

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Der Schladminger Verein "Land schafft Leben", der sich auf die Fahnen schreibt, die Wege der heimischen Lebensmittel zu ergründen, hat die wichtigsten Daten rund um das orange Gemüse zusammengetragen. Et voilà: Die gelbe Rübe, wie sie in Vorarlberg auch genannt wird, landet in Bioqualität häufiger im Einkaufskorb als zum Beispiel Tomaten (oder Paradeiser, wie es in Österreich amtlich heißt).

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Österreich produziert insgesamt mehr Karotten, als seine Einwohner verzehren. Ein Viertel des Bedarfs wird trotzdem importiert. Vor allem geschnittene und tiefgefrorene Karotten für den Außer-Haus-Konsum kommen oft aus dem Ausland. Der Grund: Österreichs Bauern können mit den Weltmarktpreisen nicht mithalten, die Importware ist günstiger.

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Bei Frischkarotten setzen Handel und Konsumenten aber auf heimische Ware. 84 Prozent der österreichischen Karotten kommen aus Niederösterreich, wichtigstes Anbaugebiet ist das Marchfeld. Der Bio-Anteil liegt bei rund 20 Prozent.

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Perfekte Karotten, die die Konsumenten im Handel erwarten, müssen zylinderförmig sein und – glaubt man "Land schafft Leben" – eine stumpfe Spitze haben. (Ob sich das nun widerspricht oder nicht, darüber könnte man noch nachdenken). Schwarze Flecken, Risse oder gebrochene Karotten werden von den Kunden wenig goutiert, weswegen viele Wurzeln zwar aus der Erde, aber gar nicht erst in den Handel kommen.

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Die größten Abfälle entstehen aber bei den Konsumenten zuhause und beim Verarbeitungsbetrieb. Worin das Gemüse wohl nicht einzigartig ist: Die Züchtung ist aufwändig, denn wie die meisten anderen Feldfrüchte auch, sollen die Karotten möglichst resistent gegen Schaderreger sein, gleichzeitig sollen Faktoren wie Geschmack, Form und Lagerfähigkeit passen.

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Daher konzentriere sich der Saatgutmarkt auf einige wenige internationale Unternehmen, heißt es. Sie produzieren Hybridsaatgut, das fast alle heimischen Bauern säen. Dafür sind das ganze Jahr über knackige Karotten aus Österreich erhältlich. Auch wenn die Bauern die Wurzel im Sommer und Herbst ernten, können die Verarbeitungsbetriebe sie problemlos so lange lagern, bis die nächste Erntesaison beginnt.

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Warum der Griff zur Karotte neben seines Vitaminreichtums (vor allem A und C) noch lohnt, ist bekannt: Heimische Lagerware ist für die Umwelt besser. Noch etwas spricht dafür: Wer im Winter nicht auf Sommergemüse verzichten will, muss im Supermarkt ordentlich Geld hinblättern. Wem es noch nicht aufgefallen ist: Gemüse war schon lange nicht mehr so teuer wie 2017. Ein Kilogramm Karotten ist mit rund 1,20 Euro je Kilo (bio kostet etwa doppelt so viel) eines der günstigen Gemüse. (red, 1.3.2017)

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