Abu Dhabi – Bei der Erforschung der Nistgewohnheiten verschiedener Bienenarten machten Forscher in den Vereinigten Arabischen Emiraten eine kuriose Entdeckung: Sie stießen auf ein Bienenweibchen, das Plastikstreifen als Baumaterial verwendete.

Im Dubai Desert Conservation Reserve im Nordosten der Emirate leben mehrere Bienenarten aus der Familie der Megachilidae. Je nach Art verwenden sie Pflanzenfasern oder Stücke von Blättern ebenso wie Erde und Steinchen. Die einzelnen Untergruppen der Megachilidae spiegeln diese Gewohnheiten mit bezeichnenden Namen wieder: Es gibt Mörtelbienen, Blattschneiderbienen, Harzbienen oder auch Tapezierbienen.

Zwei Bienen, zwei Wohnkulturen: Links eine Vertreterin der Spezies Megachile patellimana mit einem herkömmlichen Blatt als Baumaterial. Rechts ihre Artgenossin mit dem Kunststoff-Experiment.
Foto: Sarah Kathleen Gess

Auf eine ganz neue Idee verfiel hingegen ein Exemplar der Blattschneiderbienenspezies Megachile patellimana, das Sarah Gess von der südafrikanischen Rhodes University und Peter Roosenschoon vom Dubai Desert Conservation Reserve entdeckten. Anstatt ihr Nest mit Blattstücken auszukleiden, verwendete die Biene grünes Plastik. Mit ihren starken Kieferwerkzeugen hatte sie dafür mehrere jeweils etwa einen Zentimeter lange Streifen von einem Stück Plastik abgeschnitten.

Was auf den ersten Blick wie ein trauriges Zeichen der Zeit wirken mag, bewerten die Forscher nicht unbedingt negativ. Selbst wenn es sich nur um ein Versehen – genauer gesagt um eine Verwechslung mit einem naturgrünen Blatt – handelt, könnte man darin doch den Versuch der Anpassung an eine zunehmend vom Menschen geprägte Umgebung sehen, zitieren die Forscher eine Studie aus dem Jahr 2013, die damals bereits plastikverwendende Bienen beschrieben hatte. (red, 1. 3. 2017)