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Thiem schlägt nach Rio in Acapulco auf.

Foto: AP/Felipe Dana

Rio de Janeiro/Acapulco – Wie im Vorjahr hat Dominic Thiem schon im Februar seinen ersten Saison-Titel auf der ATP-Tennis-Tour geholt. Hatte er 2016 im kürzesten Monat in Buenos Aires auf Sand und in Acapulco auf Hartplatz gleich zweimal zugeschlagen, gelang ihm am Sonntag in Rio de Janeiro sein zweiter Gewinn eines ATP-500-Titels. Und das auf Sand, obwohl er kaum Möglichkeit zum Eingewöhnen hatte.

"Das ist mein Lieblingsbelag, da fällt mir die Umstellung recht leicht", erklärte Thiem nach dem im Rio-Finale gegen den Spanier Pablo Carreno Busta zum 7:5,6:4-Sieg verwerteten Matchball. Vielmehr als der Wechsel von Hartplatz auf Sand hatte dem Niederösterreicher während des Karnevals in Rio nach seiner Anreise aus Rotterdam der Jetlag zu schaffen gemacht. "Die Zeitumstellung war schon schwierig, die ersten zwei Matches waren ziemlich tough."

Aufwärtstrend

Die Serben Janko Tipsarevic und Dusan Lajovic hatten gegen den ÖTV-Star dennoch nichts zu holen, nach dem folgenden Ruhetag ging es bei Thiem auch spielerisch aufwärts. "Der Tag Pause vor dem Viertelfinale hat mir sehr gutgetan", sagte der 23-Jährige. "Aber ich habe schon in Rotterdam gemerkt, dass es aufwärts geht." War in der Hafenstadt im Viertelfinale Endstation gewesen, war Thiem gegen Diego Schwartzman (ARG), Albert Ramos-Vinalos (ESP) und Carreno Busta nicht mehr zu stoppen.

Letztlich wurde es ein Turniersieg ohne Satzverlust. Thiem: "Das ist eine sehr spezielle Sache. Ein Turnier zu gewinnen, ist das beste Gefühl. Dafür trainiert man. Ich hoffe, dass mir das Selbstvertrauen bringt." Dabei spielt es für ihn keine Rolle, dass der Event für einen auf 500er-Level schwächer besetzt war. "Ein 500er ist ein 500er", stellte der Weltranglisten-Neunte klar, und bezog sich dabei auch auf das Auftakt-Out des topgesetzten Japaners Kei Nishikori: "Es tut sich immer etwas im Raster auf."

Nur gut zwei Stunden, nachdem der Gewinner von nun acht ATP-Titeln aus den Händen des dreifachen brasilianischen French-Open-Gewinners Gustavo "Guga" Kuerten – "Eine absolute Legende" – die Trophäe für seinen in der Olympiastadt 2016 erreichten Coup in Empfang genommen hatte, saß Thiem schon im Flieger. Nach rund 20-stündiger Anreise war die Ankunft im Urlaubsparadies für Montagnachmittag (Ortszeit) angesetzt. Schon am Dienstag geht es für ihn in seine Auftakt-Partie.

Umstellung auf harten Untergrund

Thiem muss sich nun wieder auf Hartplatz umstellen, sah dem aber gelassen entgegen. "Es ist dort relativ langsam und ein hoher Ballabsprung. Da fühle ich mich wohl, und ich habe auch gute Erinnerungen an das Turnier." Damals wie vergangene Woche in Rio hatte er auf dem Weg zum Titel keinen einzigen Top-20-Spieler als Gegner, in Acapulco sieht der Weg zum Erfolg allerdings ganz anders aus.

Thiem ist bei seiner Titelverteidigung als Nummer vier gesetzt, da der Serbe Novak Djokovic (2.), der Spanier Rafael Nadal (6.) und der Kroate Marin Cilic (8.) in der Weltrangliste vor ihm geführt werden. Hinter ihm folgt mit dem Belgier David Goffin der Ranking-Elfte, das als Nummer acht gesetzte US-Ass John Isner ist aktueller Weltranglisten-22. Thiem trifft in Runde eins auf den nur drei Plätze hinter Isner rangierenden Gilles Simon.

Head-to-Head gegen Simon: 4:2

Das Head-to-Head mit dem Franzosen ist mit 4:2 ein positives. Das jüngste der bisher sechs Duelle mit dem 32-Jährigen entschied Thiem im Achtelfinale von Rotterdam mit 6:4,7:6(4) für sich. Auf Hartplatz steht es 3:1 für Thiem. Der mögliche Zweitrundengegner wurde in der Nacht auf Dienstag (MEZ) zwischen dem Franzosen Adrian Mannarino und US-Qualifikanten Taylor Fritz ermittelt. Thiem ist in der Rasterhälfte von Djokovic, bei einem Viertelfinaleinzug könnte Goffin warten.

In punkto Weltrangliste hat Thiem nun den Vorteil, dass ihm die 500 Acapulco-Punkte vom Vorjahr am (heutigen) Montag aus der Wertung gefallen sind. Hätte er gegen Carreno Busta verloren, wäre er erstmals seit Juni 2016 nicht in den Top Ten gewesen. Bei einer erfolgreichen Titelverteidigung könnte der "Race"-Fünfte auf Rang sieben rücken, auch abhängig vom Abschneiden des Schweizers Roger Federer in Dubai. Bei ungünstigem Verlauf könnte Thiem auf Position zwölf zurückfallen. (APA, 27.2.2017)