In welche Entwicklungsländer kann man mit gutem Gewissen reisen? Eine Orientierung für alle Urlauber ist eine Liste, welche die Non-Profit-Organisation Ethic Traveler jährlich veröffentlicht.

Die Organisation prüft über 100 Nationen hinsichtlich Politik und Wirtschaft. Vor allem die drei Hauptkategorien Umweltschutz, soziale Fürsorge und Menschenrechte sind maßgeblich für die Bewertung. Und zwar über mehrere Jahre, um einen Eindruck zu bekommen, was etwa in Sachen Umweltschutz geplant und auch erfolgreich umgesetzt wurde. Als Grundlage der Bewertung dienen unter anderem Daten von Quellen wie der Non-Profi-Organisation Freedom House, Reporter ohne Grenzen, dem Kinderhilfswerk Unicef und der Weltbank. Trotzdem: Keins der aufgelisteten Reiseziele sei perfekt, betont Ethical Traveler. Hauptkritikpunkt ist meist der Umgang mit Homosexuellen und mit indigenen Völkern in den Reiseländern.

Fazit: Das politisch korrekte Ziel schlechthin gibt es nicht. Wer also mit wirklich gutem Gewissen reisen will, sollte sich nicht nur auf diese eine Auswertung verlassen, sondern mehrere Quellen zu Rate ziehen. So versteht sich die Liste auch nicht als Ranking, sondern vielmehr als eine aufbereitete Auswahl der zehn ethischsten Reiseziele 2017.

Kape Verde, Afrika

Seit 2015 hat sich in Kape Verde viel getan, was die Aufnahme in die Liste rechtfertigt: So haben sich laut Freedom House sowohl die Pressefreiheit als auch die Transparenz verbessert, ebenso wie die Gleichstellung der Geschlechter. Politische und zivile Rechte wurden gefestigt. Bis 2020 will der afrikanische Inselstaat seine Energieversorgung komplett auf erneuerbare Energien umstellen.

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Uruguay, Südamerika

Im Environmental Performance Index (EPI) des Socioeconomic Data and Applications Center (SEDAC) liegt Uruguay an dritter Stelle, was Nachhaltigkeit betrifft. Auch der WWF ist begeistert und hat das südamerikanische Land zu einem "Green Energy Leader" ernannt. Auch bei sozialen Errungenschaften, wie Gesundheitsversorgung der Bevölkerung, Schutz von Minderheiten, Frauenrechte nimmt Uruguay einen guten Platz ein. Zu sehen ist das beim Ranking im Human Development Index (HDI) des United Nations Development Programme (UNDP): Rang 52.

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Tonga, Südpazifik

Das Königreich Tonga setzt auf Bildung: 99 Prozent der Bevölkerung kann lesen, das ist weit über dem globalen Durchschnitt von 84 Prozent. Was die Menschenrechte angeht, kann sich der Inselstaat laut Freedom House zugute halten, den zweithöchsten Rang zu erzielen.

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Vanuatu, Südpazifik

Vanuatu, ein souveräner Inselstaat im Südpazifik, forciert Schulbildung für Kinder, die Menschenrechte und geht gegen häusliche Gewalt vor.

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Mongolei, Asien

Die Mongolei hat es sich zum Ziel gesetzt, seinen Carbon Footprint verkleinern und setzt auf erneuerbare Energien. Daneben wird viel in Bildung investiert, was die NGO besonders beeindruckt. Was die Menschenrechte angeht, kann sich das Land laut Freedom House zugute halten, den besten Rang zu erzielen. Das ist bemerkenswert, weil das Land zuvor im Bericht von Amnesty International immer wieder negativ aufgefallen war.

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Chile, Südamerika

Fortschritte hat Chile laut Ethical Traveler vor allem beim Umweltschutz gemacht, vor allem was den Schutz seiner Wälder betrifft. Außerdem entwickelt sich Chiles Solarindustrie so gut, dass sie tatsächlich Energie verschenkt. Das Gesundheitssystem ist sogar gleich auf dem der Vereinigten Staaten. 98 Prozent der Bevölkerung kann lesen. 2015 hat der Staat auch ein Gesetz auf den Weg gebracht, das Homosexuellen gleiche Rechte zugesteht. Das sind Fortschritte, die auch Amnesty International wohlwollend zur Kenntnis nimmt.

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Dominica, Karibik

Der Inselstaat auf den Kleinen Antillen in der östlichen Karibik hat laut Ethical Traveler enorme Fortschritte beim Umweltschutz gemacht. 28 Prozent seiner Energie stammt zur Zeit aus erneuerbaren Quellen. Zudem zeichnet sich das Land dadurch aus, dass es auf nachhaltigen Tourismus setzt. Man forciert Bildung und Wohlfahrt: Immerhin leben auf Dominica zahlreiche Überhundertjährige. Auch was Menschenrechte und Gleichberechtigung betrifft, zählt Dominica zu den Vorbildern: Noch heuer soll es erstmals einen Gender Equality Indicators-Report geben. Nicht zuletzt zählt sich das Land zu den glücklichsten der Welt.

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Costa Rica, Zentralamerika

Das zentralamerikanische Land tut sich mit einem Beschluss zum Schutz von Flüchtlingen in der immer noch andauernden Flüchtlingskrise hervor und bekämpft aktiv den Menschenhandel. Nachholbedarf sieht die NGO beim Tierschutz, wobei der Umweltschutz signifikant verbessert wurde, wie Ethical Traveler berichtet. Was die soziale Wohlfahrt betrifft, waren ebenfalls spürbare Fortschritte zu spüren: Die Armut ist so gering wie seit zehn Jahren nicht mehr.

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Palau, Pazifik

2016 hat Palau als zweiter Staat der Welt das Paris Klimaschutz-Abkommen angenommen. Überhaupt spielt der Umweltschutz in dem Inselstaat eine große Rolle. Kein Wunder, dass sich dies auf die Luftqualität niederschlägt, die in Palau nahezu perfekt ist, wie aus dem EPI herauszulesen ist. Auch was Zivilrechte und politische Rechte betrifft, kann sich Palau vorne einreihen. Und: Frauen werden für gleiche Arbeit gleich bezahlt.

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Belize, Zentralamerika

Belize punktet mit einigen wegweisenden Projekten in Sachen nachhaltigem Tourismus, dazu zählt der Umweltschutz genauso wie Maßnahmen, die Energiegewinnung auf erneuerbare Quellen umzustellen. Im Menschenrechtsreport von Freedom House ist Belize auf den vorderen Rängen zu finden. 2016 sah die Sache noch etwas anders aus: Das Land schaffte es nicht in die Liste von Ethical Traveler, weil die Rechte der LGBT-Community (Lesbian, Gay, Bisexual und Transgender, also Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender) missachtet wurden. Mittlerweile wird die sexuelle Neigung nicht mehr kriminalisiert. (max, 2.3.2017)

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