Bild nicht mehr verfügbar.

Thomas Perez ist neuer Parteivorsitzender der US-Demokraten.

Foto: REUTERS/Chris Berry

Wäre alles nach Plan verlaufen, wäre Thomas E. Perez heute wahrscheinlich Justizminister der USA und enger Vertrauter der Präsidentin Hillary Clinton, deren Ansichten er im Großen und Ganzen teilt. Weil aber Donald Trump ins Weiße Haus einzog, zerplatzte der Traum. Nun ist Perez der Mann, der die US-Demokraten herausführen soll aus der Schockstarre, in die sie nach dem verlorenen Votum gefallen sind.

Zudem soll er zwischen den zerstrittenen Fraktionen Frieden stiften. Nach dem harten Duell mit Keith Ellison kürte ihn die Partei mit knapper Mehrheit zum Vorsitzenden des DNC, ihres Nationalkomitees. In den acht Jahren, in denen Barack Obama im Oval Office regierte, war das ein kaum beachteter Posten – da sich die Demokraten nun aber in Opposition wiederfinden, ändern sich die Vorzeichen.

Als Sohn von Immigranten aus der Dominikanischen Republik ist er der erste Hispanic im Amt des DNC-Chefs. Aufgewachsen in Buffalo, einer tristen Industriestadt am Eriesee, finanzierte er sein Studium (Politikwissenschaften) an der Brown University, einer der Hochschulen der elitären Ivy League, indem er nebenher bei der Müllabfuhr arbeitete. Später studierte er an der prestigeträchtigen Harvard Law School, womit der Grundstein für eine steile Juristenkarriere gelegt war. Perez wurde Staatsanwalt und diente dem legendären Senator Edward Kennedy als Rechtsberater, bevor er in den Gemeinderat von Montgomery County im Speckgürtel Washingtons gewählt wurde.

2009 ins Justizministerium berufen, leitete er die Abteilung für Bürgerrechte, wo er unter anderem Fällen exzessiver Polizeigewalt gegen schwarze Amerikaner auf den Grund ging. 2013 machte Obama den willensstarken Hobbyathleten, der dreimal den Bostoner Marathon absolvierte, zum Arbeitsminister.

Der verheiratete Vater dreier Kinder kämpfte für die Anhebung des Mindestlohns und dafür, einen amerikanischen Anachronismus zu beenden: die Tatsache, dass Eltern nach der Geburt eines Kindes, wenn überhaupt, nur minimal bezahlten Urlaub nehmen können. Rush Limbaugh, einer der Konservativsten unter Amerikas Radiotalkern, verglich den Minister sogar mit Hugo Chávez, dem linken Langzeitpräsidenten Venezuelas. Perez wiederum zitiert oft und gern, was ihm seine Eltern, bekennende Katholiken, mit auf den Weg gaben: "Um in den Himmel zu kommen, brauchst du Empfehlungsschreiben von armen Leuten." (Frank Herrmann, 26.2.2017)