Alitalia steht kurz vor der Pleite. Sollte die von der arabischen Etihad Airways kontrollierte Airline nicht bis Ostern einen rigorosen Kostenabbauplan präsentieren und 1,2 Milliarden Euro für Investitionen auftreiben, droht der Gesellschaft die Zwangsverwaltung.

Das wäre nichts Neues. Bereits 2008 geriet der ehemalige Staatsmonopolist unter Zwangsverwaltung. Damals war Air France-KLM bereit, 1,7 Milliarden für die marode Gesellschaft zu zahlen. Doch der vom damaligen Regierungschef Romano Prodi eingeleitete Deal scheiterte am Widerstand des Prodi-Nachfolgers Silvio Berlusconi. Dieser gewann seine Wahlkampagne auch mit dem Motto "Alitalia muss italienisch bleiben". Weder den neuen Alitalia Großaktionären (Roberto Colaninno) noch deren Nachfolgern (Etihad) gelang eine Sanierung.

Im Gegenteil. Für 2016 wird ein Verlust von 500 Millionen Euro erwartet. Ab April sind die Kassen leer. Sollten die beiden Großaktionäre von Alitalia, die Bank-Austria-Mutter Unicredit und Intesa Sanpaolo, nicht intervenieren, scheint die Pleite unvermeidbar.

Der Versicherer Generali hat bereits einen Wandel seiner 300-Millionen-Euro-Alitalia-Anleihe in Aktien abgelehnt. Alitalia lastet auch auf der Bilanz von Poste Italiane. Die 19-Prozent-Alitalia-Anteile des Postkonzerns könnten sich auf die bevorstehende Teilprivatisierung negativ auswirken. In Finanzkreisen werden Forderungen lauter, Alitalia sollte in Konkurs gehen. (Thesy Kness-Bastaroli aus Mailand, 27.2.2017)