Die Einschlüsse in dem in Botswana entdeckten Diamant zeigen, dass der Edelstein mehrere Milliarden Jahre für sein Wachstum brauchte.

Foto: M. Gress, VU Amsterdam

Amsterdam – Niederländische Wissenschafter haben in Diamanten aus Botswana bis zu 2,5 Milliarden Jahre alte Einschlüsse entdeckt. Vor allem einer der Edelsteine zog ihre Aufmerksamkeit auf sich: Er enthielt im Inneren 2,3 Milliarden Jahre alte Silikat-Partikel und am Rand einen 250 Millionen Jahre alten Granatkristall, berichten die Forscher von der Freien Universität (VU) Amsterdam in den "Earth and Planetary Science Letters".

Damit ist er der Diamant mit der größten Altersspanne, der je gefunden wurde. Für einen Juwelier sei ein Diamant mit Einschlüssen ein makelhaftes Objekt – für einen Geologen seien solche Funde die wertvollsten und aufregendsten, erklärte der VU-Professor Gareth Davies. Es sei möglich, die einzelnen Schichten eines Diamanten zu datieren. Das wiederum erlaube Rückschlüsse auf geologische Veränderungen während des Wachstums der Kohlenstoff-Minerale.

Die aktuelle Analyse zeigte demnach zum Beispiel, dass es in den zurückliegenden 2,5 Milliarden Jahren große Veränderungen im Kohlenstoffkreislauf zwischen Biosphäre, Atmosphäre, Ozeanen und Geosphäre gegeben haben muss.

Diamanten mit unterschiedlicher Zusammensetzung

Die Forscher hatten 16 Diamanten aus zwei 40 Kilometer voneinander entfernten Minen in Orapa und Letlhakane untersucht. Obwohl so nah beieinander gelegen, beherbergen die Minen Diamanten mit ganz unterschiedlicher Altersspanne und Zusammensetzung. Die Edelsteine aus Orapa enthielten winzige Einschlüsse, die 400 Millionen bis mehr als 1,4 Milliarden Jahre alt sind. Bei den Diamanten aus Letlhakane war es 700 Millionen bis 2,5 Milliarden Jahre altes Material.

Damit reicht die Geschichte zumindest einiger Diamanten bis zur sogenannten Großen Sauerstoffkatastrophe (Great Oxygenation Event, GOE) vor rund 2,3 Milliarden Jahren. Zu jener Zeit entwickelten Mikroorganismen in der bis dahin weitgehend sauerstofffreien Uratmosphäre große Mengen freien Sauerstoffs (O2), eines für die damaligen Lebewesen giftigen Gases. Nicht nur das Leben selbst wurde massiv beeinflusst: Auch Wetterprozesse und Sedimentbildung veränderten sich. (APA, 26.2.2017)