Wien – Die insbesondere seit Ausbruch der Finanzkrise rapide nach oben gekletterten Staatsschulden kennen nur eine Richtung: aufwärts. Wurde schon 2016 ein historisches Hoch erreicht, wird diese Marke schon heuer pulverisiert, geht aus einer Untersuchung der Ratingagentur Standard & Poor's hervor. Auf 44,3 Billionen Dollar werden die Verbindlichkeiten der 130 ausgewerteten Länder ansteigen. Frisch hinzu kommt 2017 laut S&P eine Billion Dollar.

Für den neuerlichen Anstieg sind in erster Linie zwei Staaten verantwortlich, die bei der Verschuldung ohnehin schon weltweite Spitzenreiter sind: USA und Japan. Sie zeichnen für 60 Prozent der heurigen Kreditaufnahme verantwortlich, bei der nicht nur neue Schulden aufgenommen, sondern auch auslaufende Anleihen refinanziert werden müssen.

Während Japan dank einiger Sparbemühungen etwas weniger Kredit benötigt als 2016, müssen die USA abermals mehr borgen als zuletzt. Diese Entwicklung gilt insofern als problematisch, als die Zinsen jenseits des Atlantiks schon länger klar nach oben tendieren. Während Berlin für zehnjährige Anleihen 0,3 Prozent Zinsen zahlen muss, liegt der Wert in den USA bei 2,5 Prozent. Sollte US-Präsident Donald Trump seine Pläne zu höheren Infrastrukturausgaben und Steuersenkungen umsetzen, würde das die Staatskasten zusätzlich belasten.

Ebenfalls recht dynamisch unterwegs ist China, dessen Verbindlichkeiten knapp zwei Billionen ausmachen. Das Land ist heuer ebenfalls mit einer deutlich steigenden Kreditaufnahme konfrontiert. Peking und Tokio sind hauptverantwortlich dafür, dass Asien noch vor Nordamerika der Kontinent mit der höchsten Aktivität an den Anleihemärkten ist. Nur halb so groß ist das Engagement europäischer Regierungen. Die Eurozone wiederum kommt in Sachen Kreditaufnahme laut S&P heuer auf einen Wert, der lediglich 41 Prozent der US-Finanzierungstätigkeit entspricht. Die Nummer eins bei absoluten Schulden und Kreditaufnahme in Europa ist Italien. (as, 25.2.2017)