Wien – Internationale Fonds scheinen an die Elektromobilität zu glauben und wollen von Beginn an mitschneiden. Ein halbes Dutzend Geldveranlagungsgesellschaften, darunter die in Zug ansässige Pala Investments sowie Shanghai Chao Investment aus China, haben nach Informationen der Financial Times zuletzt rund 6000 Tonnen Kobalt im Wert von 280 Millionen Dollar (265 Mio. Euro) aufgekauft und eingelagert.

Kobalt gehört zu den strategischen Rohstoffen; das Metall wird u. a. zum Bau von Batterien verwendet, hauptsächlich in Asien. Dort haben die weltgrößten Batteriehersteller wie Panasonic ihren Sitz. Allein im Vorjahr stammten 42 Prozent der Kobalt-Nachfrage von Batterieherstellern.

Batterien werden nicht nur für Laptops und Handys benötigt, sie finden immer häufiger Verwendung als Speichermedium für elektrisch betriebene Fahrzeuge wie die von Tesla und von anderen internationalen Automarken.

Stark wachsender Markt

2008 wurden rund 90 Prozent der Lithium-Ionen-Batterien unter Verwendung von Kobalt hergestellt. Diese Quote ist zwar gesunken, weil inzwischen neue Materialien mitverarbeitet werden; wegen des stark wachsenden Marktes ist der mit Akkus zusammenhängende Kobalt-Anteil aber von rund 32 Prozent 2008 auf nunmehr 42 Prozent gestiegen. Im Jahr 2020 wird die Batterieindustrie Schätzungen zufolge sogar für rund 50 Prozent der weltweiten Kobalt-Nachfrage stehen.

Innerhalb eines knappen Jahres hat sich der Preis von Kobalt verdoppelt. Am Freitag ist der Rohstoff an der Metallbörse in London (LME; London Metall Exchange) bei knapp 22 Dollar je Pfund (454 Gramm) gehandelt worden. Analysten sehen weiteres Potenzial nach oben. Die globale Nachfrage könnte das Angebot allein heuer um 900 Tonnen übertreffen. Das in London ansässige Consultingunternehmen CRU schätzt, dass die Nachfrage nach Kobalt bis 2021 um rund 20 Prozent pro Jahr wachsen wird, angetrieben durch den zunehmenden Bedarf der Autoindustrie, die ihre Produktion immer mehr auf Elektro- und Hybridantriebe umstellt.

Die 6000 Tonnen Kobalt, die von diversen Fonds gebunkert werden, sind keine Kleinigkeit: Sie entsprechen 17 Prozent der letztjährigen Kobalt-Produktion. (Günther Strobl, 25.2.2017)